Beschreibung
Die Adlige Ida Hahn-Hahn (1805–1880) erregte zu ihrer Zeit besondere Aufmerksamkeit aufgrund ihrer leicht skandalösen, emanzipatorischen und die freie Liebe propagierenden Romane aus dem adligen Milieu. Ihr bedeutendstes Werk ist die „Faustine“, ein an den „Faust-Roman“ angelehntes Buch. Im Gedächtnis blieben auch ihre Reiseberichte aus dem Orient, England und Italien.
Ungewöhnliche Handlungen zeigen eine unkonventionelle, aber auch standesverhaftete Frau. Geschieden und in „wilder“ Ehe lebend konvertierte sie 1850 unter dem berühmten Mainzer Sozialbischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler zum Katholizismus und gründete anschließend ein Kloster zur Betreuung gefallener Mädchen in Mainz. Ida Hahn-Hahn war nicht nur in caritativer Hinsicht aktiv, sondern engagierte sich darüber hinaus in politischer, insbesondere kirchenpolitischer Weise.
Das vorliegende Buch setzt sich mit den hier zum ersten Mal edierten Briefen auseinander, die sie von 1864 bis 1879 an den Mainzer Domkapitular Christoph Moufang schrieb. Der Moraltheologe übernahm nach dem Tod Kettelers die Verwaltung des Bistums Mainz. Der Briefverkehr zwischen der Gräfin und Moufang umfasst neben caritativen und familiären Themen auch die Konfrontation mit der politischen Situation Deutschlands zur Zeit Bismarcks.
Die ehemals nicht zur Veröffentlichung gedachten „Mainzer Briefe“ vermitteln durch ihre literarisch qualitative, ironische und selbstbestimmte Art ein neues Bild der „katholischen“ Gräfin.
Autorenportrait
Helmut Hinkel, geboren im Jahr 1943, studierte Philosophie und Theologie in Mainz. 1975 wurde er zum Dr. theol. im Fach Kirchengeschichte promoviert. Hinkels Priesterweihe fand im Jahr 1979 statt. Neben seiner Tätigkeit im Schul- und Pfarrdienst ist er seit 1999 Direktor der Martinus-Bibliothek – Wissenschaftliche Diözesanbibliothek in Mainz. Dort werden die hier edierten Briefe aufbewahrt.
Sonstiges
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