Beschreibung
Eine Neuübersetzung der klassischen Erzählung von Joseph Conrad.
Ein Frachtdampfer ist unterwegs im chinesischen Meer, alles scheint ruhig und normal, auch wenn das Barometer in schwindelerregende Tiefen fällt.
Niemand an Bord will so recht wahrhaben, was da auf sie zukommt, aber das Unvermeidliche geschieht, das Schiff gerät mitten hinein in einen Taifun. Das Thema der Erzählung ist hoch aktuell: Wie verhalten sich Menschen angesichts von bevorstehenden Katastrophen? Wie in Extremsituationen? Wie bewahren sie sich ihre Menschlichkeit? In diesem Fall ist die Frage, wie sie sich gegenüber einer Gruppe von chinesischen Wanderarbeitern an Bord verhalten. Diese erinnern in ihrer Beschreibung weniger an Passagiere als an die Insassen eines heutigen Flüchtlingsboots.
Conrad entführt uns in dieser Erzählung auf eine mitreißende, abenteuerliche Reise ins Südchinesische Meer. Es schaukelt auf dieser Schiffsreise derartig, dass man sich beim Lesen festhalten muss!
Autorenportrait
Es heißt, dass Joseph Conrad (1857–1924) erst im Alter von 21 Jahren begann, die englische Sprache zu erlernen, und doch wurde er einer der ganz großen englischsprachigen Autoren des ausgehenden 19. und des 20. Jahrhunderts. Er wurde in Russland geboren, sein Vater war ein polnischer Schriftsteller und Übersetzer, der aufgrund seines politischen Engangements verhaftet und verbannt wurde. Mit sechzehn ging Conrad zur See und wurde bald Kapitän auf verschiedenen Schiffen, unter anderem in Malaysia und auf einem Flussdampfer im Kongo. Schließlich beendete er sein Leben als Seemann und wurde Schriftsteller.
Die Romane und Erzählungen Joseph Conrads handeln häufig von Seefahrt und Abenteuer, doch gehen sie weit darüber hinaus. Sie bieten außer exotischen Schauplätzen und spannenden Geschichten noch sehr vieles andere: feine Psychologie, subtile Zivilisationskritik, Kolonialismuskritik, die großen Fragen des Menschseins, Abgründigkeit, Vieldeutigkeit, Humor – und das alles in einer zugleich nüchternen und leuchtenden Sprache. All seine Werke sind durchdrungen von einer tiefgreifenden, aber unaufdringlichen Humanität, von selbstverständlichem Respekt gegenüber jedem menschlichen Wesen.