Beschreibung
Über Jahrhunderte hinweg prägte Gutswirtschaft das Herzogtum Mecklenburg, doch deren Anfänge lagen bis jetzt noch völlig im Dunkeln. Bisher ging die Forschung davon aus, dass Gutswirtschaft wahrscheinlich um das Jahr 1500 Eingang auf mecklenburgischen Ritterhöfen fand, wobei diese Wirtschaftsweise angeblich dem holsteinischen Vorbild abgeschaut worden sei. Die vorliegende Studie erhellt diesen bislang unbekannten Teil der mecklenburgischen Landesgeschichte mit wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu ihrem tieferen Verständnis. Durch die Auswertung tausender niederadliger Pfandverschreibungen kann der Autor den Konjunkturverlauf des 14. und 15. Jahrhunderts in den verschiedenen mecklenburgischen Landesteilen nachzeichnen. Die Gutswirtschaft wurde keineswegs - wie bislang angenommen - aus Holstein übernommen, sondern Nordwestmecklenburg stellte zu Beginn des 15. Jahrhunderts vielmehr eine ihrer Keimzellen im südlichen Ostseeraum dar. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Gutswirtschaft wesentlich weiter in der mecklenburgischen Landesgeschichte zurückreicht, als man bislang geglaubt hat.
Autorenportrait
Tobias Pietsch (* 1974 in Greifswald) studierte Geschichte und Soziologie an der Freien Universität Berlin. Seit 2007 forscht und publiziert er zur spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte Mecklenburgs. Mit einer Arbeit über den Aufstieg der bedeutendsten mecklenburgischen Adelsgeschlechter vom 13. bis zum 15. Jahrhundert wurde er im Jahr 2019 promoviert. Mit diesem Werk setzt er seine Arbeit an der Erforschung der mecklenburgischen Landesgeschichte fort.