Beschreibung
Es gehört zu unseren Alltagserfahrungen, dass Wohn- und Aufenthaltsräume im Zuge der spätmodernen Kulturstandards der westlichen Zivilisation selbstverständlich beheizt und klimatisiert sind. Vielfach genügen ein Knopfdruck oder eine Reglereinstellung, und die in die Umgebungsflächen integrierte Klimatechnik erfüllt automatisiert ihre Funktionen. Raumheizung und Raumklimatisierung sind infolgedessen zu weithin unauffälligen technischen Standards geworden, über deren Produktionsbedingungen und Funktionsweisen wir uns immer weniger bewusst sind. Allerdings kam es seit den 1980er Jahren zu einem erstaunlichen Revival von alternativen Feuerstätten jenseits des Zentralheizungsstandards, der bis zur Gegenwart anhält. Holzöfen, Kaminöfen, Heizkamine, Kaminkassetten und Kachelöfen erfüllen seither das Bedürfnis nach anregender Atmosphäre, elementarem Empfinden und repräsentativer Wohnqualität. Diese aktuelle Entwicklung der Wohnraumheizung bildet ein kulturwissenschaftlich frag-würdiges Themenfeld. Die vorliegende Studie analysiert die Thematik aus den Perspektiven der kulturellen Bedeutungen und Umgangsweisen einerseits sowie der technischen Entwicklung der Wohnraumheizung andererseits. Sie mündet in eine techniktheoretische Konzeption, die für die systematische Berücksichtigung der wechselseitigen Verschränkung von technischer Verfasstheit und kultureller Bedeutungszuweisung eintritt.
Inhalt
Inhaltsverzeichnis