Beschreibung
Die Lebensgeschichten dreier jüdischer Kinderärzte berühren sich im Vorstand der Vereinigung Rheinisch-Westfälischer Kinderärzte, wo sie in den Jahren 1931 bis 1933 gleichzeitig im Vorstand tätig waren, bevor sie gezwungen wurden, von ihren Ämtern zurückzutreten. Sie verloren ihre berufliche Existenz. Ihren weiteren Lebensweg teilten sie mit fast allen aus Deutschland stammenden jüdischen Ärzten im Nationalsozialismus: Der selbst gewählte Tod (Erich Aschenheim), die Emigration (Albert Eckstein), der Tod im Konzentrationslager (Julius Weyl).
Diese Schrift erinnert an drei hoch verdiente Pädiater, die sich über ihre ärztlichen Aufgaben hinaus für die mit der Kindermedizin untrennbar verbundenen sozialen Belange von Kindern und Familien einsetzten. Weitere Themen dieses Bandes sind die Bereitschaft einer medizinischen Fachgesellschaft bei der Ausgrenzung und Entrechtung jüdischer Kolleginnen und Kollegen mitzuwirken sowie anhaltende Ignorierung und Verleugnung dieser Vorgänge nach dem Ende der NS-Zeit.
Autorenportrait
Lorenz Peter Johannsen, geboren 1933 in Remscheid, Kinderarzt, lebt in Düren. 1969 bis 1998 Chefarzt der Kinderklinik des Krankenhauses Düren. 2005 erschien bei Hentrich & Hentrich sein Buch Kinderarzt "Karl Leven. Lebensspuren – Todesspur", das 2007 mit dem Forschungspreis zur Rolle der Ärzteschaft im Nationalsozialismus in der Kategorie Einzelschicksale ausgezeichnet wurde.
Rezension
"Diese Kurzbiographie gibt ein sehr lebendiges Bild nicht nur dieses hervorragenden Arztes, sondern auch der Zeitumstände, in der sich dieses Leben abspielte."
Düsseldorfer Jahrbuch 81 (2011)
"Stets geht es Johannsen darum, anhand von Einzelschicksalen deren geschichtlichen Kontext zu beleuchten. Und außerdem die Entwicklung seines Berufsstands."
Aachener Zeitung, 7.12.2012, Nr. 285