Beschreibung
Diagnose 'Psychopath' für einen Autor von Weltgeltung: Im Dezember 1911 wird Hans Fallada wegen eines Doppelselbstmordversuchs, bei dem sein Mitschüler stirbt, in der Psychiatrischen Klinik in Jena begutachtet. Wegen krankhafter Störung der Geistestätigkeit und als konstitutioneller Psychopath klassifiziert, attestiert man ihm Unzurechnungsfähigkeit gemäß § 51 des Strafgesetzbuches. Drogenabhängigkeit, kriminelle Delikte und stete Krisen zeichnen das Lebensbild des Autors, der mit Romanen wie 'Jeder stirbt für sich allein' oder 'Kleiner Mann - was nun?' Weltgeltung erlangte. Doch dem Ruhm stehen die Leiden des Menschen Rudolf Ditzen gegenüber. Professor Klaus-Jürgen Neumärker wertet u. a. erstmalig Falladas Krankenakte der Berliner Charité aus und folgt jener schicksalhaften Spur, die sich durch das Schriftstellerleben zieht.
Autorenportrait
Klaus-Jürgen Neumärker: 1940 geboren. Studium der Humanmedizin an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1966 Assistenz an der Psychiatrischen und Nervenklinik der Charité. Promotion und Habilitation. Lehrstuhlinhaber an der Humboldt-Universität. WHO-Stipendiat in London. Leitende Funktionen auf dem Gebiet der Neurologie und Psychiatrie an der Charité. Bis 2005 Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie an den DRK Kliniken Berlin/Westend.