Beschreibung
Ellis Averys Kunst ist es, mit Feingefühl festzuhalten, was meist hinter symbolträchtigen Bildern und Sachinformationen verschwindet. Sie hat aufgezeichnet, wie es war, am 11. September 2001 in New York zu sein, und bezeugt und bewahrt auf einzigartige Weise die kennzeichnenden Stimmungen dieses historischen Schockmoments.
Autorenportrait
Ellis Avery wurde 1972 geboren und lebte ab 1996 in New York. "Die Tage des Rauchs" (im Original: "The Smoke Week") war 2003 ihre erste Buchveröffentlichung und wurde u. a. mit dem Walter Rumsey Marvin Award ausgezeichnet. 2006 erschien ihr Debütroman "The Teahouse Fire", der im Japan des 19. Jahrhunderts spielt und in viele Sprachen übersetzt wurde (u. a. ins Deutsche unter dem Titel "Die Teemeisterin", 2008). 2012 folgte mit "The Last Nude" ein weiterer historischer Roman, diesmal im Paris der 1920er Jahre angesiedelt. Beide Bücher machten sie zur Vorreiterin für queere Themen in diesem Genre und wurden vielfach ausgezeichnet. Sie wirkte darüber hinaus als Essayistin, schrieb über zwanzig Jahre hinweg täglich ein Haiku, woraus die Bände "Broken Rooms" (2014) und "The Haiku Datebook 2019" entstanden, und lehrte Kreatives Schreiben an der Columbia University und der University of California in Berkeley. Ihr eigenes Schicksal zwang Ellis Avery ab 2012, sich mit dem Thema Krankheit und ihren Folgen stark auseinanderzusetzen, wovon ihr Memoir in Essays "The Family Tooth" (2015) u. a. erzählt. Der Jugendroman "Tree of Cats" konnte 2020 nur noch posthum erscheinen. Im Februar 2019 erlag Ellis Avery mit nur 46 Jahren einer unbesiegbaren Tumorerkrankung.
Rezension
„‚Die Tage des Rauchs‘ ist ein literarisches Ereignis, das tausend Reportagen aufwiegt. Mit ihren winzigen, schmerzhaft dichten Skizzen, dem mikroskopischen Blick in das Innere eines welthistorischen Sturms, gelingt es der Autorin, zwei kaum vereinbare Kategorien zu verbinden: authentisch und kunstvoll.“ (Ingo Arend, Deutschlandfunk Kultur)
„Ellis Averys schmales Werk ... erinnert nicht nur an Verlust und Zerstörung, sondern auch und vor allem daran, was Menschen bewältigen können. Mit Biegsamkeit, Mut, Zuversicht, Kraft und vor allem Zusammenhalt und Nähe. Damals, immer wieder und auch heute.“ (Barbara Weitzel, Welt am Sonntag kompakt)
„In den nächsten Tagen werden sicher viele Dokumentationen wiederholt werden oder dieser Tag in seinem geschichtlichen Kontext analysiert. Doch um zu verstehen, was in den Menschen passierte, die das alles aus nächster Nähe erleben mussten, dem kann man nur so ein Buch wie ‚Die Tage des Rauchs‘ ans Herz legen.“ (Marc, wereadindie.de)