Beschreibung
Mehrere Jahre folgten vier Fotografen und acht AutorInnen Jugendlichen auf ihren Streifzügen durch den subkulturellen Dschungel deutscher Großstädte. Was sie dabei erlebten, kam ihnen nicht selten fremder und exotischer vor als alles, was sie früher bei ihren Reisen in entfernteste Regionen der Erde gesehen, gehört und gefühlt hatten. "Mit Artificial Tribes ist Klaus Farin und Hendrik Neubauer ein kleines Meisterwerk gelungen, das Einblick & Orientierung in die Szene gibt." COCKTAIL 3/02 "Fotografen und Autoren haben sich in die Tiefen der Stammeskulturen begeben, in die der Rockabillies & Psychobillies, der Skinheads, der Punks, der Gothics, der Heavy-Metal-Fans, der HipHopper und der Techno-Raver. Die einzelnen Kapitel bieten einen spannenden Einblick und durch zahlreiche Statements von 'Stammesmitgliedern' wird auch die Innensicht den LeserInnen näher gebracht. Damit wird ein Verständnis gefördert, das vorschnelle Verurteilungen und Vorurteile abbaut und der öffentlichen Diskussion in einer demokratischen Gesellschaft gut ansteht." Lothar Mikos in: Medien praktisch. Zeitschrift für Medienpädagogik Ganz zu Recht wird bereits zu Beginn der Lektüre darauf verwiesen, dass die Ausdifferenzierung jugendlicher Kulturen dazu geführt hat, dass nicht nur professionelle Jugendforscher, sondern zum Teil auch die Jugendlichen selbst mittlerweile weder Überblick noch Orientierung in selbigen haben. Als theoretisches Werkzeug kommt genau in diesem Dilemma der Begriff "Stammeskulturen" zum Einsatz. Stammeskulturen verfügen demnach über Merkmale wie gleiches Outfit, eigene Sprache, eigene Rituale, eigene "Reservate" und vor allem eigene Musik der zugehörigen Individuen. Das leuchtet nicht nur auf den ersten Eindruck ein, es ist eine folgerichtige Weiterentwicklung solcher Begriffe wie "Subkulturen", "Szenen" und "Milieus". Der wesentliche Unterschied zu den eben genannten besteht sicher darin, dass die Bildung von Stämmen von innen nach außen geschieht und die Abgrenzung zu anderen Stämmen über eigene Codes gewährleistet wird. Bisherige Annahmen waren eher klassifizierend und idealtypischer Natur. Systemisches Denken nun also auch in voller Breitseite im Bereich der Jugendforschung. Was ist für den Leser im Einzelnen zu erfahren? Nun, ganz á la "Bilder einer Ausstellung" gibt's wissenswertes über Rockabillies, Psychobillies, Skinheads, Punks, Gothics, Schwermetaller, HipHopser und Technoide. Die Artikel sind überwiegend ebenso informativ wie flüssig und unterhaltsam geschrieben. Einige der Autoren setzen sich zudem noch explizit mit wissenschaftstheoretischen Ansätzen über die jeweils vorgestellten Stämme auseinander. Passend dazu gibt's erstklassige Fotos, welche die Texte stimmungsvoll ergänzen. Alles in allem ein höchst empfehlenswertes "Brehms Tierleben" in menschlicher Adaption. Thomas Feist in: Crossover - Netzwerk für Jugendkultur, www.crossover-agm.de