Beschreibung
Seien Sie herzlich eingeladen, sich mit mir auf Wanderung durch jene acht Jahrzehnte zu begeben, die mein Leben umspannen und voller zeitgeschichtlicher Ereignisse sind.
Mein Jahrgang 1929 wurde vom Krieg nicht verschont, ich habe die schreckliche Dresdner Bombennacht vom Februar 1945 miterlebt, kam mit dem Leben davon, sah, wie sowjetische Panzer einrückten, und dann am 17. Juni 1953 noch einmal diese Panzer, wie sie auf friedliche Demonstranten schossen.
Berliner Blockade, Berliner Mauer, Maueröffnung – das sind Stationen auf meinem Lebensweg.
Wohin dies alles führte?
Auch heute herrschen noch Friedlosigkeit und Unruhe. Eine neue Weltfinanzkrise bringt noch immer Unsicherheit unter die Menschen aller Erdteile, am Hindukusch wird geschossen, durch den extrem steigenden Energiebedarf geschehen unkontrollierbare Ereignisse, die auch unsere Weltmeere verpesten. Das Leben künftiger Generationen ist bedroht.
Ich darf mich nicht in die kleine Beschaulichkeit zurückziehen, die ich mir in all den Jahren aufgebaut habe.
Ein Werkzeug ist mir geblieben: das Wort.
Ich will es benutzen, auf dass es nicht zuletzt auch von all der Menschlichkeit berichtet, die mir im Laufe meines Lebens begegnet ist, von wem immer sie ausging, von Menschen wie du und ich oder anderen, deren Name in aller Munde war oder heute noch ist.
Ich blättere den Kalender zurück auf den 9. Mai 1929, an dem ich das Licht der Welt erblickte, und werde sogleich mit meinen Erzählungen beginnen.
Autorenportrait
Karl Wolfgang Barthel kam 1929 als Sohn des Arbeiterdichters und Schriftstellers Max Barthel und Louise Barthel geb. Möbius in Berlin zur Welt.
Schon als Kind fühlte er sich zum Humorvollen hingezogen, liebte die Filme von Charlie Chaplin und die Bücher von Erich Kästner. Doch Kinder seines Jahrgangs hatten nicht viel zu lachen, ihre Kindheit war überschattet von Lügen, Krieg, Zerstörung und Angst. Auch war sein Vater ein ernstzunehmender Dichter, in dessen große Fußstapfen er lange Jahre vergeblich zu treten versuchte.
Sein erstes Gedicht erschien 1946, danach studierte er Anglistik in Leipzig und Berlin sowie Pädagogik in Worms. Er war als Reporter, Korrespondent, Redakteur, Lektor und Lehrausbilder tätig.
Erst im Alter fand er zu seinen Wurzeln zurück. So entdeckte er als Mitglied im Bund „Schlaraffia“ wieder das Kind in sich. Seit 1987 schreibt er unter anderem Liedertexte für den Chorgesang, von denen bisher ca. 1.100 erschienen sind.
Er ist Mitglied der GEMA, des Schriftstellerverbandes und des Textdichter-Verbandes.
Inhalt
8 Vorwort
11 Wie Kästner und Ohser meinen Eltern zu meiner Geburt gratulierten
21 Wie Vater auf dem Zarenthron saß
28 Am Schachbrett mit einem zum Tode Verurteilten
32 Wie Vater sich von einem SA-Mann überreden ließ
35 Die Neujahrsfeier und der Scherbenhaufen
42 Wie ich als Fünfjähriger vor der Polizei zu Protokoll aussagte
46 Wie der Krieg ausbrach und ich nichts davon wusste
51 Wie die Polizei nach meinem Bruder Thomas fahndete
56 Wie Vater im Krieg fast ein Auge verlor
60 Wie ich bei der Zerstörung Dresdens zweimal mit dem Leben davonkam
65 Wie ich mit fünfzehn Jahren Soldat wurde und schießen lernte
72 Wie ein russischer Soldat Vater die Pistole vor die Brust hielt
76 Wie ich mit dem Lyriker Rudolf A. Schröder verglichen wurde
81 Wie ich mit dem späteren DDR-Kulturminister über Vater sprach
86 Wie ich in Elbflorenz Elbsmolensk zu erkennen glaubte
90 Was ein Berliner Leierkastenmann mit 70.000 D-Mark machte
94 Wie der Koreakrieg meine Reportage über Dieter Borsche verhinderte
97 Wie ich Mitglied der Gruppe der Zwölf wurde
100 Wie eine Berliner Tierärztin einen Tiger in ihrer Wohnung großzog
104 Wie die Kriegshirnverletzten in Wladimir Lindenberg einen Vater hatten
108 Wie am 17. Juni 1953 sowjetische Panzer auf Demonstranten schossen
111 Wie mein Klassenkamerad Karlheinz Böhm mich nicht wieder erkannte
115 Auf glücklicher Ibiza-Reise mit Paul Hubschmidt und Peer Schmidt
120 Wie ich in Paris französischen Esprit kennen lernte
123 Wie ich Heinz Rühmann gegenüber fast wie ein Regisseur agierte
126 Wie Michael Bohnen mir zur Geburt meines Sohnes gratulierte
129 Wie ich mit Maler Karl Hofer über seine Verbitterung sprach
132 Was mir die Bildhauerin Renée Sintenis über Ringelnatz erzählte
136 Warum ich an Fügungen im Leben glaube
142 Was ich beim Arbeiten am grünen Holz eines Unternehmens erlebte
149 Wie ich gleich Peter Rosegger und Franz Lehár Schlaraffe wurde
154 Und der Abendvogel singt
158 Was mir auf der bisher letzten Etappe meines Lebens begegnete
164 Der Autor