Beschreibung
Es ist eine kleine Studie über das Zusammenleben in Städten und zugleich ein sich stetig veränderndes Bild, was Renate Sautermeister mit ihrer Serie "Das Fenster" geschaffen hat. Über Jahre hinweg hat sie, immer wenn sie an ihrem Flurfenster vorbeikam, einen Blick nach drüben geworfen. Nachthemden, Mullbinden, lange Unterhosen hingen dort an der Wäscheleine im offenen Fenster, ließen sich vom Wind bauschen, auch eine altmodische Matratze ragte nach draußen und rote Schuhe standen auf dem Sims, wie man sie lange nicht mehr gesehen hat. Renate Sautermeister hat alles mit ihrer Kamera festgehalten, unzählige Fotos sind in dieser Zeit entstanden, die einen Ausblick auf ein fremd bleibendes Leben erlauben. Das alte Ehepaar hat sie dann irgendwann tatsächlich kennen gelernt, ihre Kleidungsstücke, die sie zum Trocknen an die Leine vor ihrem Fenster hingen, werden mehr über sie erzählt haben als es die Begegnungen konnten. Irgendwann waren sie weg und das Fenster wurde mit Schieferziegel zugenagelt. Es war auch das Ende eines Bildes, vielleicht sogar eines Bühnenbildes, das täglich eine neue Szene aus dem Drama des Lebens zeigte.