Beschreibung
Vorderhand unterliegt die Börse ihren eigenen marktwirtschaftlichen Gesetzen. Als Institution, die vor allem auf Wertpapiermärkten Kapital erschließt und unter Renditegesichtspunkten verteilt. Aktien- und Anleihekurse scheinen dabei durch politikferne Größen bestimmt zu werden: volkswirtschaftliche Basisdaten, unternehmerische Kennziffern und die Ausstattung der Anlageprodukte. Welche Bedeutung kann für ein solches, auf den ersten Blick geschlossenes System die Politik noch haben? Hat die Börse nicht längst eine unpolitische Eigendynamik entwickelt?
Keineswegs. Politische Entwicklungen können in die Kursbildung auf den Wertpapiermärkten stark eingreifen. Belastend oder stützend, vorgreifend oder nachholend. Bislang fehlt es an zureichenden Erkenntnissen über Art und Reichweite politischer Börsenimpulse. In diesem Buch wir anhand zeitgeschichtlicher Beispiele erklärt, wie eng die Beziehung der Politik zu dem Kursgeschehen an den deutschen Börsen mitunter ist. Seit den neunziger Jahren haben internationale Entwicklungen wiederholt für heftige Kursausschläge gesorgt. Zugleich sind die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die Investoren in Deutschland vorfinden, von ausschlaggebender Bedeutung für die Kapitalanlage geworden.
Für die deutsche Politik ist daraus eine erhebliche Mitverantwortung für die Verfassung der Börse – ihre Auf- und Abschwünge – entstanden. Ein stabiler Kapitalmarkt mit festen Aktien- und Anleihekursen beruht auf politischen Voraussetzungen. Diese gilt es um so mehr zu beachten, seitdem börsennotierte Wertpapiere in den Mittelpunkt der privaten Altersvorsorge rücken. Das Wissen über politische Börsen schließt nicht nur eine Forschungslücke. Auch private und institutionelle Investoren werden Wirkungen der Politik auf die Wertpapierkurse künftig zuverlässiger einschätzen können.
Autorenportrait
Wolfgang Klages, Dr. rer. pol., geb. 1967 in Osnabrück. Er studierte Politikwissenschaft und Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Freien Universität Berlin. Wolfgang Klages promovierte 1998 mit einer Forschungsarbeit über die Finanzpolitik der USA (Staat auf Sparkurs). Im gleichen Jahr gründete er res politica, eine unabhängige Agentur für Politikberatung in Berlin. Seitdem hat er zahlreiche erfrischende Ideen für die deutsche Politik entworfen. Dazu zählt z.B. der Mut zu rhetorischem Charisma, für den er sich in diesem Buch ausspricht. Im Deutschen Wissenschafts-Verlag (DWV) ist von Wolfgang Klages ebenfalls erschienen: Republik in guten Händen? Leistungsschwächen des politischen Personals in Deutschland. Mehr über die Politikberatung von Wolfgang Klages im Internet unter www.respolitica.de.