Beschreibung
Das Projekt der BERLINER ERMITTLUNG (1998) organisierte eine Stimmenvielfalt von Zeugnissen, Dokumenten, Diskussionen, Haltungen und Aktivitäten. Vor der Folie des Oratoriums DIE BERLINER ERMITTLUNG von Peter Weiss (1965) wurden die Beteiligten nicht nur mit den Schreckensbildern von Auschwitz, sondern weitaus mehr mit der Frage konfrontiert: wie Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen gestaltet werden kann, was wir erinnern und woran wir uns wozu erinnern sollen. Der vorliegende Band versucht, diese Frage nach mehreren Seiten hin auszuloten. Das Ereignis scheint im Rahmen einer Chronologie, es wird einer mehrfachen Perspektivierung unterworfen und an zeitgenössische Diskurse rückgebunden, die es in seiner Einzigartigkeit verschwinden lassen, ohne es vergessen zu wollen; es wird aus der Sicht der Verantwortlichen kommentiert, erinnert, re-konstruiert, aus der Innenansicht von Beteiligten kritisiert, verglichen und angenommen zugleich.
Autorenportrait
Christel Weiler, Theaterwissenschaftlerin, Akademische Rätin am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin, beteiligt am Sonderforschungsbereich Kulturen des Performativen", seit 2007 Koordinatorin des von der German Israeli Foundation geförderten Projekts Politics and Poetics of the Future", das gemeinsam mit der Tel Aviv University unter der Leitung von Erika Fischer-Lichte und Freddie Rokem durchgeführt wird. Schwerpunkt in Forschung und Lehre sind die Aufführungsanalyse und die Theorie und Ästhetik des Gegenwartstheaters. Hierzu zahlreiche Veröffentlichungen (u. a. Theater als öffentlicher Raum. Die Berliner Ermittlung von Jochen Gerz und Esther Shalev-Gerz, Berlin 2005; Wege der Wahrnehmung, zus. mit Erika Fischer-Lichte, Barbara Gronau und Sabine Schouten, Berlin 2006.) Zurzeit Arbeit an einer Publikation zur Aufführungsanalyse.