Beschreibung
Das 'Volkstümliche' hat in den letzten Jahren in schwindelerregender Schnellig- und Gründlichkeit enorme Segmente der populären Kultur in Deutschland besetzt. Es begleitete die letzte Phasen der zweifelhaften Modernisierungen und die ersten Phasen der Krise; Volksmusik war die Begleitmusik der deutschen Wiedervereinigung, und das volkstümliche Theater, auf dem Dorf wie auf dem Bildschirm, macht es sich in der Rezession gemütlich.
Etwas ist da verlorengegangen und will sich mit Gewalt restaurieren. Diese Rückwendung funktioniert nicht nur als nationale, erotische und biographische Regression, sie ist auch Ausdruck eines Zerfalls der politischen Öffentlichkeit. So entsteht ein Traumdeutschland, dessen Heimatlichkeit an ganz bestimmte Bilder, Worte und Phantasien gebunden sind. Vom 'Wir-Gefühl' ist da gerne die Rede, und wer nicht 'Wir' ist, kann gut lachen oder beginnt sich zu fürchten.
'VolksTümlichkeit' ist eine Sammlung essayistischer Momentaufnahmen, Versuche, sich von der Diktatur des Offensichtlichen, den mafiosen Medienmultiplikationen und der kosmischen Idiotie nicht abhalten zu lassen, im Boom der medialen Volkstümlichkeit das Konstante und das Variable im 'Deutsch-sein' zu suchen.