Beschreibung
Ein Paulus-Buch der etwas anderen Art!
Die Geschichte des Christentums war im 1. Jahrhundert geprägt von den Spannungen zwischen Jesus-Anhängern aus dem Judentum und Christen aus dem Heidentum. Paulus, von Geburt Jude, der sich berufen fühlte, der christlichen Botschaft in der griechisch-römischen Welt den Weg zu bereiten, kommt eine Schlüsselfunktion in diesem Spannungsfeld zu: wollte er doch den Juden ein Jude, den Heiden ein Heide, ja „allen alles“ werden, auf dass er „einige errette“ (1.Kor 9,19ff). Wie ein Chamäleon passte er sich also seiner jeweiligen Umgebung an, um als Heidenapostel erfolgreich zu sein. Dabei schreckte er nicht einmal davor zurück, den antik-heidnischen Judenhass aufzugreifen und für seine Zwecke zu instrumentalisieren.Dieses Buch ist der Versuch, noch einmal neu auf das zu schauen, was Paulus uns literarisch hinterlassen hat. Im Blickpunkt stehen dabei die Fragen: Wie jüdisch war Paulus tatsächlich?Wie ging er mit der Bibel um? Wie weit entfernte er sich von den jüdischen Wurzeln des Evangeliums? Und was bedeutet all das für uns heute? Können wir uns als Christen, die nach der Schoa für eine so dringend notwenige Erneuerung des Christentums gearbeitet haben, dafür auch weiterhin auf Paulus berufen?
Autorenportrait
Reinhold Mayer (geboren 1926) ist Theologe und Judaist. Nach dem PFarrdienst war er viele Jahrzehnte am Institutum Judaicum der Universität Tübingen tätig. Er ist Träger des Leo-Baeck-Preises und der Otto-Hirsch-Medaille und Autor bzw. Herausgeber zahlreicher Bücher zum Judentum und zum jüdisch-christlichen Dialog.
Inhalt
0. EIN PAAR PERSÖNLICHE WORTE VORWEG1. DEN JUDEN EIN JUDE?1.1. PAULUS-BILDER – ODER: AUf WELCHE QUELLEN BEZIEHEN WIR UNS? 1.2. PAULUS UND DER JUDE JESUS1.3. DIE ISRAEL-LEHRE DES PAULUS IN RÖMER 9 – 112. DEN HEIDEN EIN HEIDE!2.1. DAS HEIDNISCHE UMFELD DES PAULUS2.1.1. Antiochia als Entstehungsort der Kirche2.1.2. Der gescheiterte Traum von der einen Kirche aus Juden und Heiden2.1.3. Die Hellenisierung des Judentums im 1. Jahrhundert2.2. PAULUS ALS VÖLKERAPOSTEL - ODER: DIE PAGANISIERUNG DES EVANGELIUMS2.2.1. Paulinische Rhetorik2.2.2. Paulinische Ethik2.2.3. Paulinische ChristologieChristologie zwischen jüdischer Bibel und heidnischem KaiserkultExkurs: Antiochos I. von Kommagene – ein wunderschönes Beispiel für antiken Herrscherkult in KleinasienZentrale christologische Titel und Begriffe bei Paulus2.2.4. Paulinischer Antijudaismus3. DER HEIDENMISSIONAR PAULUS UND DIE JÜDISCHE BIBEL3.1. ADAM3.1.1. Wie mit Adam Sünde und Tod in die Welt kamen (Römer 5)3.1.2. Eine Geschichte über das Leben (1.Mose 3)3.1.3. Gottes erster Bund mit den „gefallenen“ Menschen (1.Mose 9)3.2. ABRAHAM3.2.1. Abraham und die Gerechtigkeit aus Glauben (Galater 3 und Römer 4)3.2.2. Abraham in der hebräischen Bibel: kein Glaubensheld3.2.3. Die Frauen Abrahams – oder: die Enterbung und Verstoßung Israels (Galater 4)3.3. MOSE3.3.1. Mose „unser Lehrer“ – Vom Glanz des Mose bei Juden3.3.2. Nur ein Vorabbild der Herrlichkeit Christi – Mose im Neuen Testament 3.3.3. Inbegriff eines überholten Judentums – Mose in den Paulus-Briefen4. PAULUS IN JÜDISCHER SICHT4.1. PAULUS IN DEN „TOLEDOT JESCHU“4.2. PAULUS IN DER SICHT LEO BAECKS5. WAS SOLLEN WIR NUN DAZU SAGEN?