Beschreibung
Was heißt es, als Autor seinen ersten Roman verbrannt zu sehen? Was heißt es, die Approbation entzogen zu bekommen? Was bedeutet es, sich in einer bedrohlichen Umwelt auf die Tatigkeit in jüdischen Einrichten zurückzuziehen, sich dem verstärkten Aufbau dieser Einrichtungen zu widmen, welche Hoffnungen knüpfen sich daran, welche Sehnsüchte? Was letztendlich heißt es, sein Land verlassen zu müssen? Was heißt es, wenn die bürgerliche Existenz zerstört und einem jede Möglichkeit zu einer solchen Existenz zerstört wird? Was hat Hans Keilson an seinen Schuhsohlen – wie er es selbst in Anlehnung an Heine ausdrückt – mitgenommen? Was heißt es, in einer fremden Stadt, in einem fremden Land leben zu müssen? Was heißt es, von den Deutschen und ihrer Verfolgung eingeholt zu werden, in den Widerstand zu gehen, in der dauernden Gefahr der Entdeckung zu leben? Was heißt es, sich mit dem Leiden und Elend zu konfrontieren, das die Deutschen mit ihrer Destruktion schufen? Eine endlose Fülle von Fragen – eines machen sie deutlich: Die Geschichte des deutschen Nationalsozialismus ist eine Geschichte als Trauma.