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Der Wahn der reinen Rasse

Eine Dokumentation der juristischen Aufarbeitung der NS-Medizinverbrechen in SBZ und DDR für eine politische Bildungsarbeit

Michaelis, Carsten / Böhm, Boris / Christian, Siegel
Erschienen am 02.11.2023
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783929351576
Sprache: Deutsch
Umfang: 347
Format (T/L/B): 24.0 x 17.0 cm

Beschreibung

Das vorliegende Buch dokumentiert quellenbasiert die NS-Medizinverbrechen und die Art und Weise, wie diese in SBZ und DDR nicht aufgearbeitet, sondern vielmehr politisch und propagandistisch instrumentalisiert wurden. Dem systematischen Massenmord der Zwangssterilisation und „Euthanasie“ und anderen NS-Medizinverbrechen fielen über 200.000 Menschen zum Opfer. Sie geschahen vor dem Hintergrund des Wahns der reinen Rasse, wobei die rassenhygienischen Vorstellungen der Eugenik um kriegswirtschaftliche Erwägungen und die Vernichtung von KZ-Insassen erweitert wurden. Nach der Machtergreifung 1933 gelang es Hitler und der NSDAP, in kürzester Zeit die Mehrheit des deutschen Volkes vom Wahn der reinen Rasse zu überzeugen und dafür zu begeistern. Durch die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ sollte der „Volkskörper“ gereinigt werden, damit eine reine, ideale, arische Rasse entstünde. Die Opfer waren behinderte und psychisch kranke Menschen, aber auch politisch Andersdenkende, Menschen anderer Religionen, Kulturen und Nationalitäten. Mediziner und medizinisches Personal wurden zu Tätern, die sich bereitwillig und ohne moralische Bedenken dem Wahn der reinen Rasse folgten und ihn gehorsam und untertänig umsetzten. Im ersten Teil des Buches wird am Beispiel von Prozessakten aus dem Fundus des MfS gezeigt, wie in den unmittelbaren Nachkriegsjahren westsächsische Mediziner wegen Zwangssterilisationen und Kastrationen zur Verantwortung gezogen wurden und wie die Prozesse politisch gelenkt und instrumentalisiert wurden. Der zweite Teil betrachtet die Zeit von der Zerschlagung der NS-Diktatur bis zum Ende der DDR 1989 und untersucht den Einfluss der DDR auf die westdeutschen Euthanasie-Prozesse in Frankfurt am Main. Die SED-Machthaber erklärten 1950 die Entnazifizierung für beendet, der Faschismus wäre mit seinen Wurzeln in der DDR für immer „ausgerottet“. Was dagegen, so die Parteilinie, in der Bundesrepublik nicht der Fall sei, wo sich das faschistische Gedankengut weiter entfalten und gedeihen könnte. NS-Verbrecher würden dort nicht zur Verantwortung gezogen. Der dritte Teil des Buches gibt Anregungen für die politische Bildungsarbeit im Schulunterricht, die aber ebenso in allen außerschulischen Bildungseinrichtungen eingesetzt werden können. Ein ausführliches Glossar, Literaturverzeichnis, Index und die Abbildung wichtiger Dokumente runden das Buch ab.

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