Körperliche Leistungsfähigkeit von Militärpiloten
Wissenschaftliche Arbeiten 1962 - 1990 aus dem Institut für Luftfahrtmedizin in Königsbrück (Reprint)
Dietrich Oswald, Wirth
Erschienen am
21.01.2022, Auflage: 1. Auflage, Januar 2022
Beschreibung
Extreme flugdynamische und sensorische Belastungen, die Erfordernisse ungewöhnlicher räumlicher Orientierung und atmosphärische Druckänderungen als Risikofaktoren können bei Piloten zu zentralnervösen und sensomotorischen Leistungsdefiziten führen. Die Aufklärung dieser Leistungsdefizite liegt somit im unmittelbaren Interesse der Flugsicherheit.
Das grundsätzliche untersuchungsmethodische Problem der angewandten Physiologie und Biochemie in der Luftfahrt besteht darin, dass die realen Belastungen und Beanspruchungen durch die Untersuchungsmethodik nicht verfälscht oder sogar durch zusätzliche psychophysische Beanspruchungen erhöht werden dürfen. Dies gibt die Berechtigung, unter standardisierten Belastungsbedingungen im Labor bzw. in berufsnahen Trainingsvorrichtungen funktionsdiagnostische Untersuchungen durchzuführen, die mit der nötigen Vorsicht für die realen Belastungsbedingungen interpretiert werden müssen.
In extremer Weise trifft dies für die Nutzung der modernsten strahlgetriebenen Hochleistungskampfflugzeugen zu, bei denen neben Luftdruckänderungen und Beschleunigung die stabil richtige Orientierung im Raum für einen sicheren Flug entscheidend sein können. Neben der allgemein guten Kondition bekommen dabei die Stabilität und integrale Korrektheit der zerebralen Aktivierung sowie die Bewältigung funktioneller sensomotorischer Seitendominanzen eine erhebliche Bedeutung.
Die Kompliziertheit und der Aufwand für flugmedizinisch reliable Untersuchungen bedingt eine relativ lange Gültigkeitsdauer von Untersuchungsergebnissen. Deshalb wurde eine Zusammenstellung der über 30jährigen Entwicklung des Instituts für Luftfahrtmedizin (ILM) in Königsbrück vom 01.08.1960 bis zum 31.12.1990 anhand seiner wissenschaftlichen und publizierten Untersuchungsergebnisse erarbeitet.
Vorangegangene kurze Gesamtübersichten wurden bereits als Beiträge in der Wehrmedizin und Wehrpharmazie, in dem gesamtdeutschen Rückblick über 60 Jahre Entwicklung der Luft- und Raumfahrtmedizin in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg und im Ärzteblatt Sachsen publiziert. Zur sportlichen Seite des Trainings der Piloten und seiner leistungsmedizinischen Kontrolle erschien in der Wehrmedizin und Wehrpharmazie ein Rückblick.4 Für die Jahre 1982 bis 1990 schrieb der dritte Leiter des ILM einen persönlich gehaltenen Rückblick5, in diese Zeit fällt auch weitgehend die Modernisierung der flugspezifischen Simulationsanlagen für Höhenaufenthalte und die Beschleunigung sowie der medizintechnischen Ausstattung des ILM unter der Leitung des Chefs des Medizinischen Dienstes der Luftstreitkräfte und Luftverteidigung.
Die Gesamtheit der organisatorischen, personellen, gutachterlichen und wissenschaftlichen Entwicklung darzustellen ist wegen der großen Anzahl der ehemaligen Mitarbeiter, der Breite militärmedizinischer Anforderungen und der thematischen Differenziertheit der wissenschaftlichen Aktivitäten nicht ganz leicht, weshalb vorrangig eine Begrenzung auf die Untersuchung und den Erhalt der Leistungsfähigkeit der Militärflieger erfolgte. Den einzelnen Kapiteln wurden Einleitungen mit der Nennung wissenschaftlicher Schwerpunkte vorangestellt, die auch zusätzliche Publikationen aus dem angefügten Publikationsverzeichnis und zum Teil darüber hinaus einbeziehen.
Bei der Reprint-Wiedergabe von Untersuchungsergebnissen wurde auf die im Original der Publikationen bei den meisten Abbildungen vorhandene Farbigkeit verzichtet.
Die für das vorliegende Buch verwendete Literatur steht der Öffentlichkeit praktisch nicht zur Verfügung, da die damaligen Publikationsorgane nach der Wiedervereinigung Deutschlands keinen Bestand hatten.
Nur durch den Umstand der persönlichen Beteiligung des Autors über fast die Gesamtheit des Bestands des Institutes für Luftfahrtmedizin der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung und durch seine partielle Mitarbeit in der umstrukturierten Nachfolgeeinrichtung der Luftwaffe als einem mit physiologischen Methoden arbeitenden Trainingszentrum ist es möglich gewesen, die vorliegende Zusammenstellung vorzunehmen.
Möge sie im Interesse der Militärpiloten Nutzen bringen.