Beschreibung
Wurden bisher Kohäsionsmerkmale und rhetorische Mittel jeweils getrennt untersucht, so ist dieses Buch ein Versuch, diejenigen sprachlichen Elemente herauszuarbeiten, die sowohl kohäsive als auch rhetorische Funktionen aufweisen. Anhand von Niederschriften authentischen Konversationsmaterials aus Mexiko-Stadt, Buenos Aires und Caracas wird diese Doppelfunktion analysiert und mit vielen Beispielen belegt.
Im ersten, theoretischen Teil des Buches wird das Verständnis der Kohäsion auf Halliday und Hasan (Cohesion in English, 1976) zurückgeführt, dann jedoch erweitert, um beispielsweise auch Beziehungen innerhalb eines Satzes oder konversationsanalytisch relevante Verbindungen wie diejenigen zwischen Frage und Antwort mit einzubeziehen. Die Rhetorik wird nach Aristoteles und wie auch neuzeitlich in der „Neuen Rhetorik“ (Perelman) als Anwendung sprachlicher Mittel in der Argumentation zum Zweck der Überzeugung verstanden. Durch die Verschmelzung dieser beiden Bereiche entsteht ein formales Kohäsionssystem, dessen Bestandteile nicht nur den Diskurs zusammenhalten, sondern ihm auch vermehrte Überzeugungskraft verleihen.
Im zweiten, empirisch ausgerichteten Teil behandelt die Autorin das rhetorische Kohäsionsmaterial in drei Bereichen: Das erste Kapitel ist der lexikalischen Kohäsion gewidmet und geht auf die Wiederholung, den Parallelismus, die Paraphrase und den Kontrast ein. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Komplex der rhetorischen Frage, der, abgesehen von der selbstbeantworteten Frage, den Fragezusatz („tag“) und die Echo-Frage beinhaltet. Im dritten Kapitel folgt die konjunktive und adverbiale Kohäsion mit den additiven, konsekutiven, gegenargumentativen und kausalen Beziehungen, sowie der antithetischen Struktur („. no. sino[que]“) und den modalisierenden Adjektiven.
Durch die Untersuchung dieser rhetorischen Kohäsionsmittel in der spontanen Unterhaltung gelingt es der Autorin, ihre Existenz als inhärente Bestandteile der natürlichen Sprache zu behaupten: „Also schuf die Natur die Sprache, und die Beobachtung [der natürlichen Sprechweise] erzeugte die Redekunst“ (Quintilian).