Beschreibung
Relationsadjektive nehmen als eigene Kategorie von Adjektiven in bestimmten Bereichen der Gegenwartssprache einen immer breiteren Raum ein. Gerade in der sprachökonomisch orientierten Zeitungssprache kommt der Kürze des Ausdrucks besondere Bedeutung zu. Hier bietet sich das Relationsadjektiv als geeignetes sprachliches Mittel an. Für den Leser bringt die Kürze des Ausdrucks allerdings oft auch einen Nachteil mit sich: sie kann auf Kosten eines eindeutigen Verständnisses der gewählten Form gehen und oft erst unter Einbeziehung des weiteren Kontextes disambiguiert werden.
Diese Problematik wird in der vorliegenden, kontrastiv angelegten Arbeit aufgezeigt. Der Autor versucht, ausgehend von der Darstellung in Grammatiken und von bereits vorhandenen Studien zu diesem Thema, eine allgemeine Klassifikation der Relationsadjektive in den behandelten Sprachen Spanisch und Deutsch vorzunehmen. Einer kurzen morphologischen Beschreibung folgt die Analyse der syntagmainternen grammatischen Relationen. Dabei werden Konstruktionen mit einem Relationsadjektiv auf ihr syntaktisches Grundmuster hin untersucht und anschließend nach Typen klassifiziert. Weitere Kernbereiche der Arbeit betreffen die Frage der Substituierbarkeit durch ein Genitivattribut und den prädikativen Gebrauch der Relationsadjektive.
Im abschließenden Kapitel werden die spanische und die deutsche Version der Maastrichter Verträge auf die Verwendung von Relationsadjektiven hin untersucht. Die im spanischen Text auftretenden Syntagmen werden mit den deutschen Entsprechungen verglichen, lexikalisierte Formen, anaphorische Komposita werden erfasst. Restriktionen in der Anwendung der Relationsadjektive im Deutschen, die aus der analytischen Wortbildungsstruktur einerseits und der Rolle der Norm andererseits resultieren, werden detailliert behandelt. Die Frage nach der funktionalen Äquivalenz der vorhandenen Konstruktionen gewährt Einblick in die übersetzungswissenschaftliche Problematik dieses komplexen Themas.