Beschreibung
In Brasilien kam anläßlich einer Vortragswoche ein 31jähriger Mann zu mir in die Aussprache. Er berichtete, daß er alle vier Wochen, und zwar periodisch nur in den Vollmondnächten, schwere Anfälle habe. Die Ärzte behandelten ihn auf Epilepsie, ohne den geringsten Heilerfolg zu erzielen. Was den Mann bedrückte, war nicht nur diese seltsame Erkrankung, sondern auch seine Unfähigkeit, zu glauben und zu beten. Die lange Unterredung brachte ans Licht, daß seine Großmutter und Mutter aktive und passive Besprecherinnen waren. Man nennt solche Zauberer in Südamerika "die Bruchos". Vielleicht ist dieser Ausdruck eine Abwandlung des deutschen Wortes "Brauchen". Es handelt sich hier um den Vorgang des magischen Besprechens. Die Nachforschung ergab, daß mein Berichterstatter als kleiner Junge bei einer Erkrankung "besprochen" worden war.
Das seelsorgerliche Gespräch führte dazu, daß dieser Brasilianer seine Sünden beichtete. Er sagte sich im Gebet von der Zauberei seiner Vorfahren los und erlebte durch Gottes Gnade das Wunder einer Heilung oder Befreiung.
Ein solches Beispiel, das sich aus vierzigjähriger Tätigkeit um Hunderte vermehren ließe, bietet viele Angriffsflächen.
Viele Mediziner und moderne Theologen werden geradezu wütend, wenn man epileptische oder andere anfallsartige Zustände mit Zauberei in Beziehung setzt. Ein bekannter Psychiater sagte einmal: "Die Theologen sollen von solchen Erkrankungen die Finger lassen. Das ist Sache der Fachleute."
Haben wir vor solchen Forderungen die Waffen zu strecken? Niemals! Zur Vermeidung von Mißverständnissen will ich ausdrücklich erklären, daß ich anerkenne, daß es ein medizinisches Krankheitsbild der Epilepsie gibt, das mit Zaubereisünden nichts zu tun hat. Wenn sich z. B. eine Epilepsie mit einer Sonde auf einer Gehirnpartie lokalisieren läßt, dann weist sich eine solche Epilepsie als medizinisches Faktum aus. Halten wir aber saubere Grenzen ein.
Vielen Gläubigen verursachte es schon einiges Kopfzerbrechen, daß Jesus im N. T. gewisse Kranke, die eine Art Epilepsie hatten, dämonisch belastet nannte. Die berühmten "Fachleute" der Gegenwart sagen dazu gewöhnlich: "Jesus war ein Kind seiner Zeit. Er wußte es nicht besser. Die Bibel ist kein medizinisches Lehrbuch. Wir wissen es heute besser."
Dieser Weisheit beuge ich mich nicht. Jahrzehntelange Erfahrung in der Seelsorge zeigte mir auch andere Sachverhalte, die Jesus bis ins letzte hinein recht geben.