Beschreibung
Die rechtliche Gleichstellung der Juden war ein wichtiges Anliegen der liberalen bürgerlichen Bewegung
im 19. Jahrhundert. Wie spannungs- und konfliktreich dieser Prozess in vielen deutschen Ländern verlief,
zeigt beispielhaft die vorliegende Studie über Kurhessen. Trotz mancher Fortschritte in den Gesetzen von
1816, 1833 und 1848 hat erst die Verfassung des Norddeutschen Bundes von 1869 auch den
kurhessischen Juden die staatsbürgerliche Gleichberechtigung gebracht. Nicht zufällig verbindet der
Verfasser mit der Emanzipation der Juden auch die Darstellung des Kampfes um die Gewerbefreiheit in
Kurhessen. Denn von den beruflichen und wirtschaftlichen Zwängen des Zunftwesens waren die Juden
besonders betroffen. Obwohl liberale Parlamentarier und Beamte – wie die Gesetzentwürfe von 1839,
1840 und 1864 zeigen – immer neue Versuche zur Einführung der Gewerbefreiheit machten, war ihr
Erfolg gering, weil die Zünfte trotz ihres wirtschaftlichen Niedergangs am Zunftzwang festhielten.