Beschreibung
1975 jährte sich zum 25. Mal der Tag, an dem der damalige französische Außenminister Robert Schuman den Plan einer europäischen Montan-Union verkündete und für die Nachkriegsentwicklung damit einen Meilenstein in den Bemühungen um einen wirtschaftlich-politischen Interessenausgleich auf dem Kontinent und um eine europäische Einigung markierte. Der Direktor des Centre de Recherche Relations Internationales der Universität Metz, Raymond Poidevin, untersucht in diesem Augsburger Universitätsvortrag jene außen- und innenpolitischen Konstellationen der Jahre 1948-50, in denen Schuman die Politik einer Verständigung mit Deutschland und das Konzept einer europäischen Wirtschaftsgemeinschaft als realpolitische Alternativen zu traditionellen Zielsetzung der Pariser Politik durchsetzte. Dabei werden sowohl die unterschiedlichen französischen Konzeptionen (de Gaulle, Bidault, Monnet) wie die erheblichen Spannungen beleuchtet, die während des Außenministeriums Schumans und des Beginns der Kanzlerschaft Adenauers die französisch-deutschen Beziehungen prägten und zu deren Abbau die realpolitische Wende Schumans so wesentlich beigetragen hat.