Beschreibung
Der Lebensgefährte erkrankt an Krebs, und die Verfasserin gerät in Panik. Könnte ein Roboter nach seinem Tod seinen Platz einnehmen? Er selbst nimmt sein Schicksal gelassen, auch wenn ihn der Krebs und die Chemotherapie schwer mitnehmen, verfolgt auch weiterhin aufmerksam die Kriegsberichterstattung aus der Ukraine, doch die Erzählerin hat Angst, mit seinem Tod könnten die Dämonen ihrer Mutter zurückkehren, die nur er all die Jahre von ihr ferngehalten hat. Das ist ihre Schreckensvorstellung.
Also leistet sie sich den sündhaft teuren Roboter – in den USA nach ihren Vorgaben extra für sie produziert. Sie lässt ihn nach dem Bild ihrer Mutter anfertigen und zieht ihm sogar ein Kostüm nach der Mode ihrer Mutter an. Leider gelingt das Experiment. Als sie mit dem maßgeschneiderten Kunstgeschöpf über den spekulativen Realismus von Armen Avanessian diskutieren will, dessen Bücher sie eingespeichert hat, ermahnt er sie, mit dem Rauchen aufzuhören und weniger Wein zu trinken. Er wird sogar gewalttätig. Beim Besuch der greisen Mutter persönlich stellen wir fest, dass der Roboter seinem Vorbild tatsächlich haargenau gleicht.
Das war nicht die Begleitung, die sich die Erzählerin gewünscht hat. Nur die Genesung des Lebensgefährten könnte die Katastrophe aufhalten. Doch der Krebs lässt ihn nicht los - immer wieder neue Untersuchungen, immer wieder Strahlentherapie. Übrigens hasst er den Roboter und untersagt der Erzählerin, ihn außerhalb ihres Arbeitszimmers anzuschalten (so dass sie ihn nicht erziehen kann). Dass er ihn bei seinem eigenen Ableben ersetzen wird, scheint ihm hingegen weniger auszumachen.
Autorenportrait
Pola Polanski ist Grafikerin und hat 1998-2015 in Werbeagenturen und Verlagen gearbeitet; seit 2016 ist sie freischaffende Künstlerin, Grafikerin und Schriftstellerin und hat 2018-2020 ein Fernstudium ‹Prosaschreiben› bei der Textmanufaktur absolviert. Ihr literarisches Schaffen kreist derzeit um ihren eigenen, immer wieder von Dämonen verschütteten Lebensweg und ähnliche Frauenschicksale aus ihrer Umgebung. Stets überschneiden und durchdringen sich mehrere Erzählebenen und Textsorten in einem dichten Geflecht.
Pola Polanski hat gerade in kurzer Folge 7 Romane im Genre Autofiction veröffentlicht: erst ‹Abschied›, ‹Ich bin Virginia Woolf›, ‹Geile Farben› (alle 2020), dann ‹Die schwarzen Engel›, ‹Das Wolfsbaby›, ‹Mein Alter Ego›, ‹Von der Jagd nach Vögeln› (alle underDog-Verlag, Hamburg, 2021). Seit 2022 publiziert sie im Verlag Angelika Gontadse, bisher ‹Phantasmen des Erinnerns› und das vorliegende Buch sowie den Ausstellungskatalog ‹44 Powerfrauen der Kunst›. Mehrere weitere Bände sind in Vorbereitung.
Sie hat zahlreiche Fortbildungen über literarisches Schreiben und autobiographisches Schreiben absolviert und nimmt regelmäßig an Romanwerkstätten im Schriftstellerhaus Stuttgart teil. Im Rahmen des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs e. V. steht im November 2023 eine Teilnahme an der Ausstellung ‹Kauf dir Kunst› auf dem Programm, im Januar 2024 eine Einzelausstellung ihrer Künstlerinnenporträts ‹44 Powerfrauen der Kunst› und im August 2024 eine Ausstellung ihrer großformatigen Werke bei der Gruppenausstellung ‹Irritationen› im KUNSTBEZIRK.