Beschreibung
In der aktuellen Arbeit von Marlies Pekarek fliessen ihre Recherchen während Arbeitsaufenthalten in Rom und in Kairo zusammen. In beiden Grossstädten war die Künstlerin sowohl mit der Kamera als auch mit Skizzenbüchern unterwegs. Sie fotografierte beiläufige Szenen wie beispielsweise eine Ladenauslage, ein abgestelltes Fahrzeug, wartende oder arbeitende Menschen. Zeichnerisch hielt sie ihre Eindrücke mit Wasserfarben auf Seidenpapier in altertümlichen Adressbüchern fest. Die Zeichnungen weisen malerische Qualitäten auf und eine grosse Unmittelbarkeit. Motivisch dominieren geschlossene, körperhafte Formen: ein Sarkophag, eine Statuette, eine verhüllte Frau oder Madonnen in einer Mandorla. Die Monumentalität der Formen kontrastiert mit der Fragilität des Papiers und dem lasierenden Farbauftrag. Durch die Feuchtigkeit hat sich das dünne Papier verzogen, es wölbt sich oder bildet sogar Falten. Die Pigmente der wässrigen Farbe rinnen zusammen, die Flächen sind inhomogen in ihren reichen Schattierungen. Mitunter scheinen die Bilder der vorherigen oder nächsten Seite durch. Die Motive folgen gleich einer filmischen Sequenz aufeinander.
In dieser Publikation ist die ursprüngliche Abfolge der malerischen Skizzen aufgelöst und Fotografien aus Rom und Kairo sind zwischen die Zeichnungen gesetzt. In dieser Gegenüber- und Zusammenstellung sind überraschende Parallelen zwischen den Eindrücken aus dem katholischen Rom und dem altägyptischen Kulturgut zu entdecken.
Rezension
In «Rom – Kairo, Kairo – Rom» stellt Marlies Pekarek Alltagsbeobachtungen in Form von Zeichnungen und Fotografien einander gegenüber, untersucht das komplexe Verhältnis zwischen Glauben, Aberglauben, Kommerz und macht in vielsagenden Bildkombinationen Verwandtschaften und Widersprüche sichtbar.