Beschreibung
Grabe, wo du stehst. Sieh, was da ist. Denk, wie es ist. Schreib, was du denkst. Das ist Stadtwanderers Methode. Biel ist der Boden, worauf er steht. Ein Biel, sein Biel. Es ist erwandert. Im Fussgängertempo. An der Haustu?re beginnt’s, bis ans End der Welt reicht’s. Der Stadtwanderer begeht sein Revier. Anders herum, die Welt ist lokal. Sie hat eine Mitte, das Obergässli, wo der Stadtwanderer haust. Darum ist so oft von der Altstadt die Rede und so wenig von Madretsch. Man sieht nur, was man weiss. Geologen sehen Steine, Schneiderinnen Stoffe, Lehrer Fehler. Der Stadtwanderer sieht Zustände. Vor seinen Augen geschehen sie, die Sonderbarkeiten des Alltags, die Störungen des Tageslaufs, die Sensationen des Gewöhnlichen, der Wandel des Selbstverständlichen, das Kleingedruckte des Schicksals. Das riecht er, das hört er, das sieht er. Er saugt Zustände auf. Nichts ist ohne Grund, wenig, so wie es scheint. Der Stadtwanderer hat ein gru?blerisches
Gemu?t, er sucht nach Erklärung. Auf die Kinderfrage warum ist ihm ein darum zu einfach. Es muss Ursache und Folge da sein. Sind sie zu unterscheiden? Der Zustand ist gemacht, ist entstanden, ist gewollt. Wer oder was steckt dahinter? Der Zustand ist das Ergebnis der Kräfte, die auf ihn einwirken. Der Kaufkraft zum Beispiel. Der Stadtwanderer ist unterdessen 75, ihm wird die Zukunft nur noch wenig antun. Resignatio sine qua non? Altersmilde mit Goldrand? Sicher nicht. Wer um sich blickt, merkt: Die Welt ist nicht in Ordnung. Darum ist er von Alterswut erfu?llt, nicht -milde. Sie ist der Trieb- und Treibstoff die ewigen Wahrheiten einmal mehr zu wiederholen.