Beschreibung
Das Folienrauchen verbreitete sich in der Schweiz anfangs der 90er Jahre rasch, wobei allerdings die Zahl der Heroinkonsumierenden insgesamt stabil blieb. Mit ethnografischen Mitteln wird hier diese Konsumform des Heroins in ihrem historischen und sozialen Kontext dargestellt. Objektive Rahmenbedingungen wie der Afghanistankrieg geraten dabei ebenso ins Blickfeld wie der öffentliche Umgang mit der zu Beginn des Jahrzehntes einsetzenden wirtschaftlichen Rezession. In Interviews mit rund 50 Jugendlichen wird insbesonders nach unerwartet vielfältigen und widersprüchlichen Formen meist unbewussten Nutzens gefragt, den die physische und psychische Selbstgefährdung den drogenkonsumierenden bietet. Etwa den oft beklagten "Beschaffungsstress" einmal als haltgebende "Tagesstruktur" zu sehen, vermittelt wichtige Einblicke in die Mechanismen süchtigen Drogenkonsums. Anhaltspunkte ergeben auch sorgfältig analysierte Ausdrücke des Zürcher Gassenslangs. Wie in einem Zerrspiegel lassen sich auch auf dieser sprachlichen Ebene karikierte konsumgesellschaftliche Werte wiedererkennen.
Mail: orlux@centralnet.ch
Autorenportrait
Hans-Peter von Aarburg arbeitet am Ethnologischen Seminar der Universität Basel.
1977-1978 Austauschstipendiat an der Hindu University in Benares (Indien)
1982 Lizentiat in Fribourg: Ethnologie als Hauptfach, Psychopathologie und Pädagogik als Nebenfächer
1982-1987 Assistent am Ethnologischen Seminar der Uni Fribourg bei Prof. H. Huber
1987-1988 Stipendiat am Schweizer Institut in Rom
seit 1988 Unterricht von Soziologie an verschiedenen Schulen für Krankenpflege
1998 Promotion in Fribourg