Beschreibung
Der Begriff der wirtschaftlichen Dependenz wurde in den 1960er- Jahren populär, um die ungleichen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Industrieländern und «Entwicklungsländern» anzuprangern.
Obwohl die Dependenztheorien eine kritische Lesart der Globalisierung anregten, indem sie asymmetrische Machtbeziehungen in den Mittelpunkt der Analyse stellten, beschränkten sie sich häufig auf das Verständnis makroökonomischer Phänomene. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR und dem Aufkommen des Washington Consensus in den 1990er-Jahren verlor das Konzept der Dependenz an Bedeutung. Diese Ausgabe versteht sich als Einladung an Historiker*innen, das Konzept wieder aufzugreifen, um eine kritische Reflexion u?ber die Folgen der wirtschaftlichen Integration in verschiedenen Epochen anzuregen. Die Beiträge hinterfragen und erweitern die traditionelle Verwendung des Dependenzbegriffs, indem sie die komplexen Interdependenzen zwischen mikro- und makroökonomischen Phänomenen aufzeigen oder die teleologische Sicht wirtschaftlicher Entwicklung nuancieren. Das Konzept der Dependenz wird auf eine Vielzahl von Regionen und historischen Kontexten angewandt.