Beschreibung
„Es war spät Abend – erster Mai – abends der Mai – war Liebeszeit." Mit diesen Worten beginnt das Kurzepos über Liebe und Tod des tschechischen Romantikers Karel Hynek Mácha (1810–1836). Ein Räuberhauptmann wird hingerichtet, weil er die Verführung seiner Geliebten gerächt hat. In eindrucksvollen Bildern verabschiedet er sich von der Erde. Das Kurzepos „Mai“ ist nicht nur eines der wichtigsten Werke der Romantik, es diente auch wegen seines avantgardistischen Bilderreichtums den tschechischen Surrealisten als Vorbild und stellt bis heute ein Fundament der tschechischen Dichtung dar.
Die lautmalerische Übersetzung des österreichisch-tschechischen Dichters Ond?ej Cikán (*1985) ist die erste, die die formalen Eigenheiten des Originals nachahmt. Da diese zum Teil in einer gewissen rhythmischen Freiheit bestehen, gelingt es Cikán, auch den Inhalt besonders präzise zu übertragen.
Gegenüber der ersten Ausgabe (Labor 2012) hat der Übersetzer einige Ungenauigkeiten korrigiert und das Nachwort erweitert.
Rezension
"[…] ich habe Karel Hynek Máchas Mai des Öfteren gelesen, selten jedoch so aufmerksam und vergnüglich wie in der Übersetzung von Ond?ej Cikán." – Michael Stavari?, Der Standard, Album, 23.5. 2020, S. A5.
"[…] diese deutsche Fassung […] präsentiert das Epos als ein lebendiges, waches, geradezu sprunghaftes und ausgesprochen vielfältiges Kunstwerk." – Tilman Spreckelsen: FAZ 73, 26.3. 2020, S. 10.
"Was sich im 'Mai' sprachlich ereignet, kann man also getrost als Urknall der jüngeren tschechischen Literaturgeschichte bezeichnen." – Jonathan Böhm, SWR2 Lesenswert Kritik, 26.5. 2020 um 15:55.