Beschreibung
Christian Futscher lässt sich poetisch durch die Tage treiben und nimmt die "Suppen" als vielfältige Metapher. Er verlässt dabei auch so manche Ordnung, zum Beispiel auch die der Zahlen, denn sein Kapitel 5 erscheint gleich zweimal, bewusst. So geht es los:
„Das Meer ist auch nichts anderes als eine Fischsuppe,
eine stark versalzene“, sagte ich laut und schaute auf die
Wellen des Meeres, an dessen Ufer ich stand wie ein Fels
in der Brandung. Neben mir wurden Köpfe geschüttelt,
während ich an das Theaterstück Des Meeres und der
Liebe Wellen von Franz Grillparzer denken musste. –
Das war in Kroatien, wo ich vor kurzem Urlaub machte.
Die Erinnerung daran plätschert zwischen meinen Ohren
wie ein Fisch in seichtem Gewässer. Bravo, solche
Vergleiche halten jedem Vergleich stand.
Bei dem kroatischen Autor Edo Popovi? (was für ein
herrlicher Name!) las ich: „’Das weiße Wasser’, wie
Philip Ball die Wolken nannte.“ – Auch ein schöner
Name: Philip Ball. Ich werde ihn demnächst im Fußballstadion
zitieren, wenn weiße Wolken sich zeigen über
dem Stadionrund.
Die Suppe am Himmel korrespondiert mit der Suppe
im Teller, die Suppe in meinem Kopf mit allen Suppen
der Welt: Bouillabaise, Minestrone, Dal, Gazpacho,
Chorba, Misosuppe, Borschtsch, Gumbo, Soljanka,
Irish Stew, Tom Yam, Knorr-Packerlsuppe …
Schundheft 13 - eine wahrhaft köstliche Schmackhaftigkeit zum Löffeln. (ug)