Beschreibung
Konrad Jagen, ein Fotograf, der mit seinen Kriegsfotografien reich wurde, soll einen Ort finden und ablichten, an dem sich seit Jahrhunderten Lebensmüde einfinden, um den Freitod zu wählen. Sein Auftraggeber bezahlt einen dreitägigen Aufenthalt in der einzigen Pension in der Nähe des zu durchkämmenden Waldes, doch Jagen verfängt sich in der Suche nach einem Platz, der für ihn mehr wird als ein Sammelpunkt für Unglückliche, und in einer Landschaft, die für den Leser weder räumlich noch zeitlich greifbar ist. Es geht um die Frage, warum Menschen, die alles in ihrem Leben erreicht haben, diesen Wald aufsuchen und warum eine Generation, die das Rüstzeug zum Glücklichsein hat, in Melancholie versinkt. Jagen führt ein sorgloses Leben, denn sein berühmtestes Foto, das Bild einer Frau auf einer Hochzeitsgesellschaft, eine Schönheit vor den Trümmern des Terrors, brachte ihm sowohl Geld als auch Ruhm und war der Beginn seiner unglaublichen Karriere. Erst auf seiner Suche im Wald erkennt er nach und nach, was dieser mediale Erfolg für ihn bedeutet; und das Rätsel, weshalb wir langsam töten, unsere Gegner und uns selbst, und warum wir nur glauben, glücklich zu sein, verdichtet sich, wie das Unterholz, mit jedem Schritt, den er tiefer in diesen Wald vordringt.
Autorenportrait
Tobias Sommer wurde 1978 in Schleswig-Holstein geboren. Er veröffentlichte zahlreiche Erzählungen und Gedichte in Anthologien und Einzelpublikationen. Seine Lyrik und Prosa wurde mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Die Berliner Literaturkritik bescheinigt seinen Texten 'Schönheit, Tiefe und Eleganz'. Bei Septime erschien 2011 sein erster Roman Dritte Haut. 2012 folgte sein zweiter Titel Edens Garten, der bereits großes mediales Aufsehen erregte. 2014 war Tobias Sommer für den 'Ingeborg-Bachmann-Preis' nominiert und nahm an den 38. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil.