Beschreibung
Ein Schuhmacher, der sich an die Kunst der Landwirtschaft wagt, ein Glöckner, der sich trunken an den Klöppel seiner Glocke hängt, eine Geschäftsfrau, die den Rotlichtbereich der Stadt unter ihre Kontrolle bringt, ein Erdbeben, das die herkömmliche Ordnung auf den Kopf stellt, und immer wieder die Ureinwohner, die vergebens um das Recht auf ihr angestammtes Land kämpfen …
Juan José Arreola malt in seinem vielstimmigen Roman das Leben in einer mexikanischen Provinzstadt zwischen religiöser Borniertheit und menschlicher Einfalt, Bauernschläue und Erotik nach.
Das Meisterwerk aus dem Jahr 1963 inspiriert bis heute die Schriftsteller Lateinamerikas.
Julio Cortázar schrieb in einem Brief an Juan José Arreola: „In Ihren Geschichten finde ich eine Verwandtschaft, die mich rührt und in mir den Wunsch nach Ihrer Freundschaft weckt. Es ist genau diese souveräne Frische, mit der Sie Ihre Wortbäume pflanzen.“
Autorenportrait
Juan José Arreola wurde 1918 in Zapotlán el Grande, offiziell Ciudad Guzman, im mexikanischen Bundesstaat Jalisco geboren. Aus bescheidenen Verhältnissen stammend, wollte er zunächst Schauspieler werden und fand im Theatermacher Louis Jouvet seinen Mentor, der ihn im Jahr 1945 nach Paris brachte. Nach seiner Rückkehr nach Mexiko war Arreola als Herausgeber wichtiger literarischer Werke beim Verlag Fondo de Cultura Económica tätig. Parallel dazu entstanden erste literarische Veröffentlichungen, vor allem Kurzgeschichten. Juan José Arreola gilt als Universalist in der mexikanischen Literaturgeschichte, er selbst gab Autoren wie Marcel Schwob, Giovanni Papini oder Leonid Andrejew als einflussreich für seinen literarischen Werdegang an. Neben seinen Kurzgeschichten, die auf Deutsch unter dem
Titel "Confabularium" erschienen sind, ist "Jahrmarkt" (1963) sein einziger Roman, den einige Personen aus Zapotlán el Grande - die Provinzhauptstadt, in der der Roman spielt - im Vorhof der Kirche verbrennen wollten.
Juan José Arreola ist ein Fixstern der mexikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Er stammte wie Juan Rulfo aus der selben Region im Süden Jaliscos und war ein bedeutender Förderer späterer Talente der mexikanischen Erzählkunst wie zum Beispiel José Emilio Pacheco, Elena Poniatewska oder José Agustín.