Beschreibung
"Dieses Buch schrieb ich im Bauch von Berlin, als die Stadt noch ein ummauertes, gefesseltes Tier war. Wenn man die Augen schloss, konnte man sein trauriges Knurren hören. Wenn ich an meine Berliner Winter denke, umschließt mich ein körperloses Grau, in dem nichts leichter fällt als sich zu verlieren. Was ich schrieb, waren wohl Protokolle des Verlusts. Ich veröffentliche meine tastenden Protokolle vom Nichtbegreifen des Tiers der Stadt mit großer Verspätung, jetzt, wo das alte Westberlin als Chimäre am Horizont verdämmert." Wolfgang Hermann legt mit Konstruktion einer Stadt Versuche vor, eine Stadt - Berlin - flanierend, beobachtend, träumend zu vermessen. Hermann ist kein einfacher Beobachtender, er ist ein mäandernder Requisiteur poetischer Miniaturen, die er - selbst staunend - in den Fundus der Wahrnehmungen urbaner Alltäglichkeit aufnimmt und so zu bewahren hilft.
Autorenportrait
Wolfgang Hermann, geboren 1961 in Bregenz, studierte Philosophie und Germanistik in Wien. Lebte längere Zeit in Berlin, Paris und in der Provence sowie von 1996 bis 1998 als Universitätslektor in Tokio. Zahlreiche Preise, u. a. Anton Wildgans Preis 2006, Förderpreis zum Österreichischen Staatspreis 2007; zahlreiche Buchveröffentlichungen, bei Limbus: Paris Berlin New York (2008, neu als Limbus Preziose 2015), Konstruktion einer Stadt (2009) und Schatten auf dem Weg durch den Bernsteinwald (2013).