Beschreibung
Als die schreibkraft im Jahr 1998 im Grazer Forum Stadtpark gegründet wurde, wurde sie auf Computern geschrieben und gesetzt, per Diskette an die Druckerei geliefert, gedruckt, gebunden, per Post verschickt und – mitunter persönlich – an ausgewählte Buchhandlungen distribuiert. Das Internet stand noch an der Schwelle zum Massenphänomen und Amazon lieferte in diesem Jahr sein erstes Buch in Deutschland aus.
Seither hat sich einiges getan: Druckdaten werden auf Server oder in die Cloud gestellt, Amazon ist zum Gottseibeiuns des Buch- und überhaupt weiten Teilen des Einzelhandels geworden, und zum Web gesellten sich die Webs 2.0, 3.0, ja, 4.0 dazu. Wobei gerade die Variante 2.0 unzählige Herausforderungen und Möglichkeiten für Schreibende und in weite-rer Folge die gesamte Buch- und Verlagsbranche produzierte: Blogs, Social Reading, Self Publishing, um nur einige Schlagworte zu nennen, machten das Publizieren ungleich leichter, das Funktionieren herkömmlicher Geschäftsmodelle der Verlagsbranche zugleich komplexer und vielfach weniger profitabel. Und dennoch – oder gerade deshalb – erschienen im Jahr 2016 allein im deutschsprachigen Raum 73.000 Bücher neu. Wer hat die alle geschrieben? Und vor allem warum?
In Heft 31 der schreibkraft beleuchten Autorinnen und Autoren ihre jeweils eigene Poetologie, beschreiben den Wert von schriftlichen Vermächtnissen, leuchten die Kulturtechnik „Schreiben“ aus oder hinterfragen, ob das Schreiben auch in Zeiten der uns flutenden Informationskanäle noch Mittel der Aufklärung sein kann.