Beschreibung
Die in der Nordägäis gelegene, relativ unbekannte griechische Insel Lemnos hat eine großartige vorgeschichtliche Vergangenheit vorzuweisen. Vor 5000 Jahren entwickelte sich hier eine bedeutende Hochkultur mit eindrucksvollen Stadtanlagen, mächtigen Felsbauten und Ehrfurcht einflößenden Heiligtümern.
Die Entdeckung der frühbronzezeitlichen Fundstätte von Poliochni gilt als sensationell. Diese Siedlung wird aufgrund ihrer Ausmaße und ihrer Entwicklungsreife als die älteste Stadt Europas bezeichnet. Auch Myrina im Westen und Hephaistia im Norden beeindrucken mit ihrer erstaunlichen prähistorischen Hinterlassenschaft. Vermutlich hatte noch eine vierte städtische Siedlung ganz im Nordosten der Insel existiert - das sagenhafte Chryse, welches durch ein Erdbeben im Meer versunken war.
Hohes Ansehen genoss einst die Heilerde von Lemnos, die Limnia Gi. Sie galt bis vor nicht langer Zeit als begehrtes Heilmittel.
Gleichzeitig ist festzustellen, dass in dieser Kultur Frauen eine zumindest gleichberechtigte Rolle innehatten. Nicht ohne Grund wurde Lemnos in der Antike mit den Worten 'die von Frauen beherrschte Insel' charakterisiert.
Autorenportrait
Gerhard Pöllauer, Jahrgang 1962, ist Archäologe und Althistoriker und widmet sich im Besonderen der Erforschung der vergessenen matriarchalen Geschichte. Archäologische Expeditionen in jene Gebiete, die besonders mit dem Matriarchat verbunden sind, sind Ausgangspunkt und Basis seiner Forschungsarbeit. Die legendäre Heimat der Amazonen am Fluss Thermodon in der Nordtürkei, die nordägäische Insel Lemnos und Nordafrika sind die bisherigen Schwerpunkte.
Er lebt in Klagenfurt, ist verheiratet und hat zwei Kinder.