Beschreibung
Der rationale Ingenieur und die fürsorgliche Krankenschwester – die Studie zeigt, wie über das Medium Sprache unterschiedliche und hierarchische Muster von beruflicher und geschlechtlicher Identität verfestigt werden.Welche psychologische Rolle spielt die Sprache bei der Verstetigung altüberlieferter Identitätsmuster? Und was hat die geschlechtsaffine Entgegensetzung von technischer Ratio und sozialer Empathie mit historischer Sprachentwicklung zu tun?Mit Blick auf die Historizität und denkstrukturierende Wirkung der Sprache deckt das Buch die geschlechtliche Semantik sozialer und technischer Arbeitsbegriffe auf.Im Anschluss an sprach- und sozialgeschichtliche Untersuchungen zeigt die Analyse berufskundlicher Texte, dass moderne Arbeitsbegriffe Geschlechtsdeutungen übermitteln, deren Entstehung bis in die Renaissance zurückreicht und die erhebliche (denk)-psychologische Konsequenzen nach sich ziehen.Die interdisziplinäre Studie wendet die kulturhistorische Psycholinguistik L.S. Wygotskis auf den Zusammenhang von sprachlichem Bedeutungstransfer, Gender und Arbeit an. Zur Rekonstruktion historischer Verläufe der Begriffsentwicklung zieht sie u.a. N. Elias' Zivilisationstheorie hinzu. Geschlechtskonturierende Bedeutungsbildung wird im Kontext sozialgeschichtlicher Entwicklungen anhand klassischer philosophischer und pädagogischer Konzepte sowie moderner Berufsbilder untersucht. Der psychologische Stellenwert geschlechtlicher Semantik wird in Hinblick auf aktuelle pädagogische Fragestellungen diskutiert.
Rezension
»Isolde Albrecht hat durch die Verknüpfung von gendertheoretischen Fragen mit der kulturhistorischen Forschungsperspektive einen wichtigen Schritt [...] getan und einen wertvollen Forschungsbeitrag geleistet.«
Besprochen in:Feministische Studien, 1 (2009), Anke Werani