Beschreibung
In der vorliegenden Studie wird das Forschungswerkzeug von Pierre Bourdieu mit aktuellen geschlechtertheoretischen Begriffen systematisch in Beziehung gesetzt und in der Analyse qualitativer Interviews mit Mädchen empirisch erprobt. Im Mittelpunkt steht die Rekonstruktion der geschlechtsbezogenen Selbstverständlichkeiten eines Jugendverbandes, der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg. Es werden die Positionierungen der Akteurinnen und Akteure im Verband näher bestimmt und ihre Strategien der Dramatisierung, Entdramatisierung und Neutralisierung von Geschlecht aufgezeigt. Dabei zeigt sich: Verbands- und Geschlechtszugehörigkeit stehen in einem umstrittenen Wechselverhältnis. Durch die eingenommene Perspektive wird nicht nur in begrifflicher Hinsicht Neuland betreten, sondern auch die Position von Mädchen in der Jugendverbandsarbeit neu bestimmt.
Rezension
»Die Kombination aus überzeugend-übersichtlicher theoretischer Konzeption und Anschaulichkeit durch die ausführliche Darstellung von drei Fallbeispielen macht den Wert der Arbeit aus und beantwortet die Frage, welche möglichen Zugehörigkeiten und Bezugnahmen auf Gender bzw. ›Gemeinsamkeit‹ in einem Jugendverband existieren.«
Besprochen in:Betrifft, 3 (2010), Jürgen Budde
»Die Verknüpfung der Theorie Bourdieus mit Ansätzen des ›Doing gender‹ und die Anwendung von Bourdieus Konzepten auf geschlechtertheoretische Fragen stellen eine Erweiterung der bekannten Begrifflichkeiten dar und machen die Studie von Bettina Suthues auch über die Auseinandersetzung mit Geschlecht in Jugendverbänden hinaus interessant.«