Beschreibung
Zu den beliebtesten touristischen Zielen Norddeutschlands gehören der hoch über der Havel thronende wuchtige Dom St. Marien und die malerische Stadtinsel von Havelberg. Innerhalb des Domes ist es neben den imposanten Fenstern, der Orgel, und dem historischen Chorgestühl vor allem der mittelalterliche Lettner mit seinem reichen Figurenschmuck, der die Dombesucher begeistert. Er gehört zu den wenigen erhaltenen Beispielen dieser Art von Innenarchitektur in größeren mittelalterlichen Sakralbauten. Bischof Johannes Wöpelitz veranlasste 1396 den Einbau des rund 4,50 Meter hohen Sandsteinlettners mit seitlichen Chorschranken. Einerseits architektonische Sperre, wurde er andererseits zum Mittelpunkt des Domes und umgrenzte die Priesterkirche mit Chorraum und Hochaltar. Mit seiner liturgischen Funktion stellte der Lettner das bedeutendste Bindeglied zwischen Klerikern und Laien dar. Inhaltlich stellt die Abfolge von Reliefs in 20 Bildern die biblischen Ereignisse vom Einzug Christi in Jerusalem bis zur Himmelfahrt dar und schließt mit dem Jüngsten Gericht ab. In ihrem bewegten Erzählstil, der detailgetreuen Darstellung und dem Variantenreichtum sind die beeindruckenden Bildhauerarbeiten äußerst sehenswert. Vierzehn Heilige auf Konsolen zwischen den Bildwerken sind im Durchschnitt einen Meter groß. Die Namen der Künstler blieben bis heute unbekannt, nicht aber ihre Werke. Seit Jahrhunderten erzählen sie dem Betrachter die Geschichten über Jesus Christus. In Wort und Bild ist dieses faszinierende Kunstwerk in diesem Kunstführer geschildert und interpretiert: einer der Höhepunkte an der Straße der Romanik im äußersten Norden des Bundeslandes Sachsen-Anhalt.