Beschreibung
Vor dem Hintergrund der widersprüchlichen Positionen zur friedlichen Nutzung der Kernenergie in der Bundesrepublik untersucht die Autorin, wie Naturwissenschaftler und andere Experten der Kerntechnik ihre Arbeit in Parlament bzw. Öffentlichkeit legitimieren. Ziel des Buches ist es, die biographischen Handlungsstrategien von Experten zu rekonstruieren, die sie im Angesicht der möglichen militärischen Nutzung ihrer Arbeit entwickelt haben. Zu diesem Zweck wurden biographisch-narrative Interviews geführt und hermeneutisch ausgewertet. Das Sample umfasst Geburtsjahrgänge zwischen 1919 und 1954, so dass ermittelt wird, ob die Deutungen ihrer Erlebnisse während des Nationalsozialismus (der Experten selbst oder die ihrer Eltern) relevant für ihre gegenwärtige naturwissenschaftliche Tätigkeit in der Kernenergie sind. Diese Perspektive wird durch die Analyse von Bundestagsreden zwischen 1955 und 1976 ergänzt.
Mit ihrer Studie charakterisiert die Autorin den Argumentationswandel in der Debatte um die friedliche bzw. militärische Nutzung im Rahmen des parlamentarischen und öffentlichen Diskurses.