Beschreibung
Rassismus, Psychoanalyse, Gender und Postkoloniale Kritik Mit Sigmund Freuds Allegorisierung weiblicher Sexualität als dark continent verweist er unbeabsichtigt auf die Konfluenz von >Rasse< / >Primitivität< und Gender / >Weiblichkeit< als konstitutive Ausschlüsse von Subjekt und Kultur der Moderne. Whiteness und Phallus werden zum Fetisch, >Rasse< und >Weiblichkeit< zum Vor-und-Außerhalb dieses Subjekts - zu seinem Unbewussten. Aufgrund von Freuds ambivalenter Position als Jude in einer antisemitischen und als weißer Mann in einer kolonialistischen und sexistischen Gesellschaft hat seine Psychoanalyse das Potenzial, reaktionären als auch revolutionären Zwecken zu dienen. Martina Tißbergers Studie geht mithilfe von Judith Butlers dekonstruktiver Lesart der Psychoanalyse queer durch ihre Episteme der Frage nach, wie Rassismus und Sexismus >unter die Haut< gehen und wie sie zu >eingefleischtem Wissen< werden, das sich gegen Aufklärung immunisiert. Ihre postkolonial-poststrukturalistische Kritik an der psychoanalytischen Kultur- und Subjekt(ivierungs)theorie legt offen, welche Bemächtigungsgeschichten in ihrem >topisch< Unbewussten gespeichert sind. Mit der Dynamik gegen die Topik liest sie das Unbehagen in der weißen Kultur und argumentiert, dass die Nervosität des Weißseins, wenn der >der verlorene Referent spricht< - die Bemächtigungsgeschichte das Subjekt von Whiteness heimsucht -, zum Ausgangspunkt für die Destabilisierung von Whiteness als unbewusstem Kern des Rassismus gemacht werden soll.
Autorenportrait
Martina Tißberger (Dr. phil.) ist Diplom-Psychologin und promovierte 2012 am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität Berlin. Sie forscht und lehrt am Institut für Pädagogik und am Center for Migration, Education and Cultural Studies an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Subjektwissenschaft, Postkoloniale Theorie, Psychoanalyse, Gender- und Rassismusforschung, Critical Whiteness Studies sowie Frühpädagogik.