Beschreibung
Nicht wenige, die an >muslimische< Menschen und >deren< Lebenswelten denken, sehen diese Bilder vor ihrem inneren Auge: Köftespieße, Gebetsteppiche, Baklava und Schwarztee, Gemüsehandel und Barbiershops mit arabischen Schriftzeichen, kopftuchtragende, auf dem Boden speisende Frauen in Hinterzimmern, verrauchte Cafés voller Männergruppen mit schwarzen Bärten und lauten Stimmen, die sich lediglich mit den Worten wallah, insallah und yani zu unterhalten scheinen. In unserer Gesellschaft herrscht offensichtlich der Drang, über den >Islam< und die >Muslim*innen< zu sprechen. Es sind in erster Linie rassistische (Islam-)Bilder, Vorstellungen und Denkweisen, die sich fest in das kulturelle Gedächtnis der Dominanzgesellschaft eingebrannt haben: archaische Kultur, rückständige Religion, übergriffige, gewaltaffine Männer und unterworfene Frauen. Der vorliegende Essayband erklärt nicht, wie >Muslim*innen wirklich sind<, sondern wirft den Blick zurück auf jene, die diese Bilder produzieren und weitertragen. Mal ernst, mal augenzwinkernd, mal (selbst)ironisch demaskieren die Beiträge den antimuslimischen Rassismus und entlarven die Konstruktion des bedrohlichen Anderen als identitätsstiftend und herrschaftsstabilisierend.
Autorenportrait
Anna Sabel ist Medienwissenschaftlerin und politische Bildungsarbeiterin. Sie ist Regisseurin von "Spendier mir einen Çay und ich erzähl dir alles" (www.spendier-mir-einen-cay.de), Kuratorin von "Re:Orient. Die Erfindung des muslimischen Anderen" und Leiterin des Projekts "(Un)Sichtbarkeiten in der Migrationsgesellschaft" (Verband binationaler Familien und Partnerschaften Leipzig).
Sonstiges
Sonstiges