Beschreibung
Es ist das Jahr 1802, Napoleon hat die europäischen Karten neu verteilt, natürlich zu seinem Vorteil — aber auch zu dem Bayerns. Für den Verlust seiner linksrheinischen Gebiete an Napoleon darf Bayern sich schadlos halten — unter anderem eben an der bis dahin freien Reichsstadt Rothenburg.
Der 1. Dezember ist der Tag der Übergabe an Bayern, zugleich der Tag, an dem der Würzburger Archivar Andreas Sebastian Stumpf in Rothenburg zu einigen Tagen der Selbstfindung, würde man heute sagen, und der Erholung eintrifft.
Zugleich aber ist dies der Tag, an welchem in allen möglichen Taschen seltsame Märchen auftauchen, eine dieser Geschichten findet sogar der ortsfremde Stumpf im Zimmer seiner Herberge, wo ihn sein Freund Pürckhauer untergebracht hat.
Diese Zettel enthüllen bald eine dunkle Drohung, deren Sinn niemand recht begreift, geht sie gegen die Bayern? Oder gegen den Rat der Stadt? Oder sind sie nur sinnlose Spielerei?
Bald interessieren diese Zettel niemand mehr, allein der Würzburger Stumpf fühlt sich von ihnen und den kurzen, einfachen Geschichten, seltsam angezogen. Er wird ihre Rätsel lösen, obwohl er selber bald an die Lösung nicht mehr recht glauben wird.
Zugleich gerät Stumpf in innere Bedrängnis, weil er rasch gewahr wird, daß sein verheirateter Freund Pürckhauer ein Verhältnis mit der Magd Martha Aigner hat, die in seiner Unterkunft aufwartet — und sich als eine Frau erweist, die es in mancher Hinsicht in sich hat.
Stumpf löst das Rätsel jener aufgefundenen Zettel, dabei kommen zwei Menschen zu Tode, ein dritter nur halb, und schließlich kommt ihm jemand zur Hilfe, an den er nie im Leben gedacht hätte — und dies auf eine Weise, die ihm so unglaublich erscheint, daß er selbst seiner eigenen Lösung am Ende nicht mehr recht über den Weg traut.
Wer hat die Zettel geschrieben und warum?
War es vielleicht der Maurer Vauth, der Dichter aufrührerischer Steuergedichte, den man so gerne in Ecke der Rothenburger Jakobiner schob? Pürckhauer meint es und ist sich seiner Sache sicher.