Beschreibung
Wenn beim Kreuzestod Jesu der Vorhang vor dem Allerheiligsten des Tempels zerreißt, der ein ,Bild des Himmels' mit den vier Elementen darstellte, so versteht Augustinus dieses Zeichen so: "Auf dass sich im Mysterium des Kreuzes alles, was im Alten Testament verhüllt war, enthülle: darum ist der Vorhang im Tempel zerrissen worden." Es geht somit beim Kreuz um ,Enthüllung' (griech. apokalypsis) der alttestamentlichen Vorausbilder des Neuen Bundes, ja um die Öffnung der Tür des Paradies-Heiligtums als Ort der Gottesschau. Die hier vorgelegten theologischen Betrachtungen zu den vier Bildern des Altar-Retabels von Michael Triegel in der Augustinuskirche von Dettelbach (Mainfranken) wollen im heutigen Denkhorizont in Sprach-, Symbol- und Bildwelten des christlichen Glaubens insgesamt einführen, wie sie sich in Bibel, Kult und Kunst entfalten. Im Zentrum steht dabei das heute so sehr missverstandene Kreuz selbst als das wichtigste Glaubenssymbol des Christentums, dem eine Erschließungsfunktion für Kosmos und Bibel zukommt.
Autorenportrait
Dr. theol. Klaus W. Hälbig, geb. 1951, ist Studienleiter des Referats "Religion und Öffentlichkeit" an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Veröffentlichungen zur spirituellen Theologie des Kreuzes, zur jüdischen Mystik und zur Mariologie.