Beschreibung
Seit einigen Jahren findet die Geschichte der Zensur in der internationalen Forschung große Beachtung. Denn das historische Interesse an den Organisationsformen der Zensur eröffnet bislang unbekannte Zugänge zur Institutionalisierung kirchlicher und weltlicher Macht. Darüber hinaus erscheint das Spektrum politischer, gesellschaftlicher, religiöser und moralischer Normen in einem neuen Licht.
Diese Studie konzentriert sich auf die Epoche der Frühen Neuzeit. Sie setzt sich damit von den klassischen Untersuchungsfeldern der Zensurforschung ab. Im Mittelpunkt steht das Wechselspiel zwischen der kaiserlichen Bücherkommission in Frankfurt am Main und den Zensurgremien der aufstrebenden Territorialstaaten Bayern, Württemberg und Kurmainz sowie der Reichsstadt Augsburg. Exemplarisch werden so die Nahtstellen zwischen Konfession, Politik und Zensur in den Lebenswelten des Alten Reiches zur Darstellung gebracht.