Beschreibung
Expressionistische Prosa ist nach wie vor ein Stiefkind der Forschung – offenbar wirkt weiterhin das alte Diktum von Albert Soergel (aus seiner Gesamtdarstellung des Expressionismus) von 1926 nach: "Expressionismus ist lyrischer Zwang, dramatischer Drang, nicht epischer Gang."
Nun sind die erzählerischen Leistungen der expressionistischen Bewegung längst anerkannt. Und auch wenn die relativ disparaten Schreibweisen in der expressionistischen Prosa weiterhin Zuordnungsprobleme aufwerfen, so sind es doch gerade diese Erzählexperimente, die den Reiz dieser Prosa ausmachen und ihr Innovationspotential markieren.
Das Studienbuch (das die neue Reihe der Aisthesis Studienbücher eröffnet) vereinigt zehn Analysen zu einzelnen exponierten und kanonisierten Erzähltexten, zu wichtigen Prosaisten und systematischen Aspekten – auch Dada wird berücksichtigt.
Inhalt
Walter Fähnders: Expressionistische Prosa. Einleitung
Sabina Becker: Zwischen Frühexpressionismus, Berliner Futurismus, "Döblinismus" und "neuem Naturalismus": Alfred Döblin und die expressionistische Bewegung
Jörg Drews: Trostlosigkeit, durch Kalauer unerträglich gemacht. Albert Ehrensteins Tubutsch
Moritz Baßler: Absolute Prosa
Sabine Kyora: Carl Einsteins Bebuquin
Martin Preiß: Gottfried Benns Rönne-Novellen
Christine Kanz: Geschlecht und Psyche in der Zeit des Expressionismus
Hermann Schlösser: "Eine unfaßbare Sehnsucht nach Glühendem". Über Kasimir Edschmid und seine expressionistische Novellistik
Helga Karrenbrock: Sprung aus der Welt. Zu Franz Jungs expressionistischer Prosa
Walter Fähnders: Der Mensch ist gut. Leonhard Franks Anti-Kriegs-Erzählungen
Hubert van den Berg: Fiktional-narrative Prosa im dadaistischen Projekt
Kommentierte Auswahlbibliographie