Beschreibung
Längst hat sich experimentelle Literatur von der Eindimensionalität der Konkreten Poesie emanzipiert, mit der sie oft noch gleichgesetzt wird. Vielen gilt experimentelle Literatur als hermetisch, und entsprechende Interpretationen sind bislang noch Desiderat. Jeweils vom Text selbst ausgehend, führt Renate Kühn interpretative Verfahrensweisen vor, die anstelle der Gewinnung eines 'integralen Sinns' den Prozeß der Sinnkonstitution auf semantischer und kompositorischer Ebene in den Vordergrund stellen. Dabei werden auch die im Text auftretenden Fehler, Sprünge und Brüche konsequent einbezogen.
Im vorliegenden Band setzt sich die Autorin mit je zwei Gedichten von Helmut Heißenbüttel, Ernst Jandl, Friederike Mayröcker und Oskar Pastior sowie je drei Gedichten von Reinhard Priessnitz und Paul Wühr auseinander.
Inhalt
Vorwort
"ein Problem mit Hörnern" [Oskar Pastior: "Die Tafelmusik"]
Versuch über die Wörter im Gedicht [Friederike Mayröcker: "Sofie hat wieder Geburtstag"]
Der poetische Imperativ [Ernst Jandl: "blüh"]
"mehr ist dazu nicht zu sagen" [Helmut Heißenbüttel: "Der heilige Hain"]
"gemessen schreien" [Paul Wühr: "Der schöne Mai ist wieder da"]
Das 'euphorische Auge' [Friederike Mayröcker: "Gesponnener Zucker"]
Der "Glanz der metaphorischen Anschauung", dialektisch [Reinhard Priessnitz: "schneelied"/"ein ähnliches, jahre später"]
"Mc Pherson oder der Verlust des Zentrums" [Oskar Pastior: "Ballade vom defekten Kabel"]
"Chronik der laufenden Ereignislosigkeit" [Ernst Jandl: "von schlafkunst"]
"an der Grenze des Kalkulierbaren" [Helmut Heißenbüttel: "konkretes Gedicht mit Christian Friedrich Krause und Aloys Blumauer"]
"eine Pranke in den Nacken der Erkenntnis" [Reinhard Priessnitz: "wischung"]
Literatur