Beschreibung
Tragen transnational tätige Unternehmen neben einer „ökonomischen“ auch eine „gesellschaftliche Verantwortung“? Sind zivilgesellschaftliche Organisationen, wie NGOs, dafür verantwortlich, einen Beitrag zur Lösung der von ihnen angeprangerten Probleme zu leisten? Und sollte das Handeln internationaler politischer Akteure nicht nur wirksam, sondern auch legitim sein? Diese Fragen verdeutlichen, dass sich in einer globalisierten Welt die gesellschaftlichen Akteure mit zwei grundlegenden Problemen konfrontiert sehen. Einerseits müssen sowohl Unternehmen, als auch politische und zivilgesellschaftliche Organisationen ihre individuellen Ziele erreichen und insofern effektiv sein, andererseits sind die Akteure gefordert, ihr Handeln gesellschaftlich zu legitimieren. In diesem Spannungsfeld zwischen Effektivität und Legitimität gewinnen Netzwerke an Bedeutung, die alle drei Sektoren, d.h. Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft, in die Bearbeitung globaler Probleme einbinden. Die Vorteilhaftigkeit dieser Netzwerkgovernance wird darin gesehen, dass das Management globaler Probleme - oftmals als Global Governance bezeichnet - nur durch ein Zusammenwirken wirtschaftlicher, politischer und zivilgesellschaftlicher kollektiver Akteure zu bewältigen sein dürfte. Diese Arbeit widmet sich daher der Fragestellung, inwiefern die Beteiligung privater Akteure zu einer Überwindung des Effektivitäts- und Legitimitätsdefizits der Global Governance beitragen kann. Untersucht werden hierzu in erster Linie so genannte Verhandlungsnetzwerke, in denen ethische Verhaltensstandards für Organisationen entwickelt werden. Dazu wird ein Ressourcenorientierter Stakeholder-Ansatz (RSA) entworfen, der das Verhalten von Organisationen auf Basis von Ressourcenabhängigkeiten erklärt. Aus wirtschaftsethischer Sicht sind dabei insbesondere die Abhängigkeiten von den Ressourcen „ökonomische“ und „moralische Legitimität“ von Bedeutung. Diese spiegeln die Notwendigkeit eines zugleich effektiven und legitimen Handelns der gesellschaftlichen Akteure wider. Die Netzwerkgovernance bietet Organisationen demnach die Möglichkeit, individuelle Abhängigkeiten von Ressourcen bzw. den Besitzern der Ressourcen (Stakeholder) zu reduzieren und somit zugleich zur Effektivität und Legitimität ihres Handelns beizutragen.