Beschreibung
Deutschland müsse seiner globalen Verantwortung gerecht werden, zur Not auch mit Soldaten. Seit der Bundespräsident diese Maxime ausgegeben hat, ist sie in der veröffentlichten Meinung zum Mantra geworden. Im Kern stehen nicht jene menschenrechtlichen Motive, die häufig noch vorgeschoben werden, um das breite Publikum zu Beifall zu bewegen. Vielmehr sind es ökonomische und geostrategische Expansionsinteressen, die inzwischen in die entlegensten Weltregionen drängen - bis hin zur Arktis. Dabei wird die neue deutsche Weltpolitik keineswegs nur von den Regierungsapparaten geformt. An ihrer Gestaltung wirkt ein breites Netz von Interessenverbänden und Denkfabriken mit. Auch ihre Umsetzung geschieht nicht nur mit den klassischen Mitteln der Diplomatie und des Militärs. Eine wichtige Rolle kommt parteinahen Stiftungen, staatlichen Kulturverbänden und sogar Nichtregierungsorganisationen zu. Der neue deutsche Imperialismus kämpft mit allen Mitteln und an vielen Fronten.
Autorenportrait
Jörg Kronauer, *1968. Lebt in London, Soziologe und freier Journalist mit den Schwerpunkten Neofaschismus und deutsche Außenpolitik, Redakteur des Nachrichtenportals german-foreign-policy.com