Beschreibung
Der Venezianer Jacopo Tintoretto zählt noch immer zu den großen Unbekannten der Kunstgeschichte. Jenseits gängiger Stilkritik gilt es, einen Maler wiederzuentdecken, dessen Denk- und Arbeitsweise fest in der kulturellen Tradition und Sozialstruktur Venedigs verwurzelt war.
In Abwesenheit seines älteren Konkurrenten Tizian gelang dem knapp 30-jährigen Tintoretto mit dem 1548 vollendeten Sklavenwunder ein Sensationserfolg. Ausgehend von neu aufgefundenen Dokumenten versucht die vorliegende Arbeit zunächst, die Entstehungsgeschichte dieses Schlüsselwerkes zu rekonstruieren. Anhand bislang unbekannter schriftlicher und bildlicher Vorlagen Tintorettos werden sodann Darstellungstradition und Ikonographie des Bildes geklärt. Die von Aretino gerügte flüchtige Malweise des Bildes schließlich wird vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Kunsttheorie erstmalig umfassend gedeutet. Im Anhang der Arbeit finden sich zahlreiche neue Archivalien, die Tintorettos persönliche und berufliche Beziehungen zur Großen Markusbruderschaft beleuchten, für deren Versammlungshaus das Sklavenwunder bestimmt war.