Beschreibung
Das Regelwerk der gebundenen Sprache ist in Frankreich nie aufgegeben, sondern weiterentwickelt und verfeinert worden; für Verlaine und die beginnende Moderne von entscheidender Wichtigkeit. Diesen Rezepten folgt vorliegende Neuübersetzung: Nach den Sammlungen bis Sagesse (Bd. 1) liegen nunmehr auch Jadis et Naguère, Amour und Parallèlement erstmals vollständig vor. Einige Titel und das Vorwort von Joris-Karl Huysmans aus dem Jahr 1904 erschienen vorab in Sinn und Form. Romanische Forschungen sprach von einer bewundernswerten Übersetzungsleistung, die den Dichter beim Wort nehme und in dessen jeweiligem Sprachregister verbleibe: "Wohltuend schnörkellos, frisch und unverbraucht wirken diese Verse in der Diktion Stückemanns. Er gerät nicht in die Versuchung, Verlaine seine eigene Tonart aufzuzwingen" (S. Gramatzki). Auch Kritische Ausgabe (M. Preidel) würdigte die "Abkehr vom Herzschmerz"; die einen neuen Ton anschlage. Nach Lyrikgesellschaft (M. Ackermann) sei das Erfrischende, dass diese "musikalisch-übertragende, inhaltlich möglichst wortgetreue Näherung, soweit sie im Deutschen irgendwie möglich ist, [.] am genauesten (auch in rhythmischer Hinsicht) das wiedergibt, was Verlaine schreibt." Die Revue Verlaine (B. Degott) zog den Vergleich zu Stefan George: "c'est ne pas faire injure au grand poète que de préférer la seconde version" und reihte "cette poésie en vers qui ignore les frontiers de l'espace et du temps, d'abord qu'elle prend racine dans la tradition, ensuite et surtout parce qu'elle delivre [.] absolument" (ebd.) in die schmale Kategorie der poetologisch bedeutsamen Übersetzungen ein.