Beschreibung
Eine Einführung in die Poetik des wichtigsten Autors der französischsprachigen Karibik. Édouard Glissant hat das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen stets als positiv betrachtet und daraus eine »Poetik der Vielheit« entwickelt, die uns ermöglicht, den Prozeß der Globalisierung auch als kulturelles Phänomen zu begreifen. In vier Essays skizziert er die Argumentation seiner Kulturphilosophie.
Den Prozeß der »Globalisierung« der Welt hat der Romancier, Poet und Kulturphilosoph Édouard Glissant frühzeitig als kulturelle Tendenz ausgemacht und beschrieben. Er fand ihn als kreative Kraft im Zusammenleben der verschiedenen Kulturen seiner Heimat Martinique. Glissant konnte mit seiner »Poetik der Vielheit« die fragmentarische Theorie der weltweiten Beziehung entwerfen, die uns das philosophische Werkzeug liefert, um die Globaliserung als kulturelles Phänomen zu begreifen. Eine Poetik, die die Grenzen des Ästhetischen hinter sich läßt und sich aus ethnologischen, psychologischen und soziologischen Erkenntnissen speist. Mit »Kultur und Identität« liegt nun eine Zusammenfassung seines Ansatzes vor. Ein Glossar der Übersetzerin zu den Schlüsselbegriffen des Autors erleichtert den Zugang zum Gesamtwerk Édouard Glissants. Nicht nur für Studierende ein ideales Handbuch.
Autorenportrait
Édouard Glissant wurde 1928 auf der karibischen Insel Martinique geboren. Mit einem Stipendium der französischen Regierung kam er 1946 nach Paris, um dort Geschichte, Literatur, Ethnologie und Philosophie zu studieren. Bald schon schloss er sich künstlerisch-literarischen Zirkeln an und engagierte sich in antikolonialistischen Bewegungen. 1958 wurde er für seinen Roman »La Lézarde« mit dem renommierten Prix Renaudot ausgezeichnet. Mit seinen zahlreichen Romanen, Essay-und Lyrikbänden avancierte Glissant zum sprachgewaltigen Chronisten der antillischen Geschichte und zum scharfsichtigen Ethnologen der postkolonialen Welt. Er war der bedeutendste Autor der französischsprachigen Karibik und intellektueller Vordenker einer Poetik und Philosophie der Weltbeziehung und der Vielheit. Sein wichtigstes Thema war der Diskurs über die Kreolisierung der Gesellschaft, mit dem er international im Zentrum intellektueller Diskussionen stand. Glissant war seit 1993 Ehrenpräsident des Internationalen Schriftstellerparlaments. Seine Werke sind in über zwanzig Sprachen übersetzt. Er lebte in Paris, auf Martinique und in New York, wo er an der Universität unterrichtete. Er starb am 3. Februar 2011 82jährig in Paris. Seit 1983 veröffentlicht der Verlag Édouard Glissants Werke in den kongenialen Übersetzungen von Beate Thill.